100. Jubiläum von Martin Bubers Hauptwerk ‘Ich und Du’
Elias in Text und Ton. Von Martin Bubers ‘Elias’ zu Antal Dorátis Oper ‘Der Künder’
Die Forschungsstelle Judentum der Theologischen Fakultät Leipzig begeht das 100. Jubiläum von Martin Bubers Hauptwerk ‘Ich und Du’ (2023). Ein Abend im Paulinum mit Diskussionsbeiträgen, musikalischen Live-Beiträge und Videoeinspielungen.
– Veranstaltung anlässlich des Jahrestages der Sprengung der Universitätskirche am 30. Mai 1968 –
Im Jahr 1963, zwei Jahre vor seinem Tod, schrieb Martin Buber ein Theaterstück mit dem Titel „Elias“, das er zugleich als „Mysterienspiel“ bezeichnete. Bis heute ist dieses einzigartige Werk in Bubers Schaffen nahezu unbekannt geblieben. Darin bringt Buber die biblische Erzählung um den Propheten Elia und dessen Widersacher, König Ahab, zu neuem Leben und transformiert diese zugleich in ein zeitgenössisches Werk um Macht, Herrschaft, Eifersucht, Selbstzurücknahme und Gerechtigkeit.
Als der Dirigent und Komponist Antal Doráti (*1906 in Budapest, †1988 in Bern) mit Bubers Werk vertraut wurde, erkannte er dessen enormes musikalisches Potenzial und schuf daraus gut 140 Jahre nach Felix Mendelssohn-Bartholdys „Elias“ – eine moderne Oper, „Der Künder“. Zusammen sind Bubers Theaterstück und Dorátis Oper ein eindrückliches Zeugnis der politischen und geistigen Kultur des Judentums im 20. Jahrhundert. Vor seinem eigenen Tod im Jahr 1988 vertraute Doráti seine Komposition den Händen seines Schülers und Kollegen Martin Fischer-Dieskau an. Es sollte dann noch einmal drei Jahrzehnte dauern, bis dieser die erste Einspielung der Oper und damit zugleich des Buberschen Librettos realisieren konnte – gerade rechtzeitig zum 100. Geburtstag von Bubers berühmter Programmschrift „Ich und Du“ im Jahr 2023. Die „Symbiose“ aus deutscher und jüdischer Kultur, die Buber und einige seiner Zeitgenossen erstrebten, die sie nach dem Holocaust allerdings zerbrochen sahen, dürfte auch für die Gegenwart kaum noch erreichbar sein. Gleichwohl ist Bubers Werk und dessen Wirkung eine bleibende Quelle der Inspiration für eine Kultur der Humanität.
Die Forschungsstelle Judentum der Theologischen Fakultät Leipzig freut sich darüber, die Wirkungsspur vom biblischen Text zu Bubers Libretto und Dorátis Oper zusammen mit Martin Fischer-Dieskau und dem Produktionsteam von „Der Künder“ nachzuzeichnen. Dabei werden neben Diskussionsbeiträgen musikalische Live-Beiträge und Videoeinspielungen zu sehen und zu hören sein.
Jun. Prof. Dr. Yemima Hadad (Lehrstuhl für Judaistik): E-Mail schreiben
Prof. Dr. Dr. Andreas Schüle (Lehrstuhl für Exegese und Theologie des Alten Testaments, Leiter der Forschungsstelle Judentum): E-Mail schreiben
Programm
- Dienstag 30. Mai 2023 | 18 – 20 Uhr | Paulinum der Universität Leipzig
- Podiumsgespräch mit Léontine Meijer-van Mensch (Leipzig), Andreas Schüle (Leipzig), Yemima Hadad (Leipzig) und Claudio Veress (Bern).
- Die Oper: Martin Fischer-Dieskau (Berlin) im Gespräch mit Yuval Oren (Nordhausen) begleitet von Tonbeispielen.
- Der Film: Auszüge aus dem Film Der Künder mit Reinhold Jaretzky (Berlin)
Erstellt von: Jun. Prof. Dr. Yemima Hadad