Sonderausstellung zum 100. Todestag von Paul Ehrlich
Ausstellungseröffnung: Jetzt mal ganz Ehrlich!
Einladung zur Ausstellungseröffnung: Jetzt mal ganz Ehrlich! Besuchen Sie die Sonderausstellung zum 100. Todestag von Paul Ehrlich.
Mit der Präsentation eines Filmes über Paul Ehrlich und einem Sektempfang eröffnet die neue Sonderausstellung des Musikinstrumentenmuseums.
Paul Ehrlich, ein gelernter Klavierbauer aus Leipzig, revolutionierte vor 150 Jahren die Medienlandschaft und erschuf hier einen neuen Industriezweig: den Bau von mechanischen Musikinstrumenten mit gelochter Platte. Zwanzig Jahre vor dem Aufkommen der Schelllack-Platten war er der erste, der das Anhören kleiner Musikstückchen über eine runde Platte aus Pressspan ermöglichte. Erstmals in der Geschichte konnte man sich ein umfangreiches Musik-Repertoire zulegen und dieses stetig erweitern, ohne selbst üben zu müssen. Die ersten Plattensammlungen der Welt bestanden aus Leipziger Lochplatten aus Pappe!
Der Erfolg der kleinen Plattengeräte war damals beispiellos. Weitere Werke gründeten sich in Leipzig, immer mehr Typen wurden entwickelt. Besonders beliebt wurden in den 1890er Jahren Blechplatten-Spielwerke der Marken „Polyphon“, „Symphonion“ oder „Phönix“. Allerdings: Die Verbreitung des Grammophons um 1900 setzten dieser einmaligen Blütezeit ein schnelles Ende.
Paul Ehrlich wurde zur Weltausstellung in Wien 1892 hoch geachtet und als „Grundsteinleger der Deutschen Musikwerke-Industrie“ bezeichnet, „denn erst nach seiner Erfindung der durchlochten Notenscheibe begann diese Industrie in Deutschland aufzuleben und sich zu ungeahnter Blüte zu entwickeln.“ (Zeitschrift für Instrumentenbau 12/1892, S. 703). 1897 erhielt er die Königlich sächsischen Staatsmedaille „für die Begründung einer neuen bedeutenden Industrie, der Fabrikation von Musikwerken mit auswechselbaren Noten“.
Es sind die heute lebenden Nachkommen von Paul Ehrlich, die eine umfangreiche Sonderausstellung zu dessen Lebenswerk initiiert, finanziert und kuratiert haben. Ohne Karin Gauselmann aus Espelkamp und Achim Quaas aus Ottersberg wäre diese große und aufwändige Sonderschau nicht möglich gewesen. Es gibt neben wertvollen Leihgaben von originalen Spielgeräten auch das Modell der ehemaligen Werksgebäude in Gohlis zu sehen. Außerdem finden sich Aristons aller Bauarten, eine Stanze zum Anfertigen der Lochplatten sowie eine kleine Restaurierungswerkstatt. Hier führt Ariston-Experte René Spinnler aus Zunzgen/Schweiz zu bestimmten Zeiten vor, wir man heute mit solchen Objekten verfahren kann.
Autor: Christine Smers