Datum/Uhrzeit: bis Uhr
Art: Ringvorlesung, Präsenz
Ort: Hörsaalgebäude Hörsaal 2, 1. OG, Universitätsstraße 3, 04109, Leipzig
Referent:in: Prof. Alexander Godulla
Veranstaltungsreihe: Studium universale: Eros, Macht, Märkte

Pornografie ohne reale Darstellende, Avatare, die flirten, begehren und reagieren – künstliche Intelligenz ist inzwischen bis in unsere Intimsphäre vorgedrungen. Was bedeutet dies für die Zukunft der Sexualität und des Liebeslebens?

Können Menschen lieben und begehren, was nicht menschlich ist? Diese Frage rückt ins Zentrum einer Entwicklung, die unsere Vorstellungen von Sexualität derzeit radikal verändert. Künstliche Intelligenz erzeugt Pornografie ohne reale Darstellende, erschafft Avatare, die flirten, begehren und reagieren – und verwandelt Intimität in eine programmierte Illusion. Der Vortrag zeigt, wie aus technischen Innovationen kulturelle Umbrüche erwachsen: aus Deepfakes entstehen Erotikmärkte, aus Simulationen scheinbare Beziehungen. Dabei geht es nicht nur um Ökonomie und Technik, sondern um die Zukunft der Intimität selbst. Was bedeutet Nähe, wenn sie von Algorithmen initiiert und gelenkt wird? Wird Sexualität langfristig zur Interaktion mit Maschinen – oder eröffnet künstliche Intelligenz neue Spielräume des biologischen Begehrens? Gerade hier entscheidet sich, ob der Mensch in der digitalen Intimität nur zum Konsumenten eines Produkts wird – oder zum Schöpfer neuer Formen von Bindung, Lust und emotionaler Resonanz, die über das Bekannte hinausweisen.

Alexander Godulla ist Professor für empirische Kommunikationsforschung und leitet ein Forschungsprojekt zur Zukunft synthetischer Bilder.