Wie geht eigentlich Sächsisch? Und stirbt es wirklich aus?
Simon Oppermann bietet in seinem Vortrag einen Einblick in die wissenschaftliche Beschreibung der sprachlichen Vielfalt Sachsens sowie ihre gesellschaftliche Wahrnehmung und hinterfragt gängige Vorurteile und Mythen zum Sächsischen.
Der Mythos vom Sächsischen als unbeliebtester Dialekt hält sich hartnäckig. Entsprechende Umfragen werden alle Jahre wieder neu aufgelegt, sind jedoch aus wissenschaftlicher Sicht kaum haltbar. Zudem scheint große Unsicherheit darüber zu herrschen, wie „Sächsisch“ eigentlich klingt: Außerhalb des ostmitteldeutschen Sprachgebiets werden allerlei Sprachproben nach Sachsen verortet, deren Sprecher eigentlich von ganz woanders stammen. Aber auch innerhalb fällt die Unterscheidung zwischen beispielsweise thüringischen und sächsischen Sprachproben immer schwerer.
Woher kommt diese Unsicherheit und inwiefern spiegelt sie die gegenwärtigen Entwicklungen des Sächsischen wieder? Viele Merkmale der sächsischen Basisdialekte lassen sich bereits Mitte des 20. Jahrhunderts kaum mehr systematisch belegen. Andere haben sich erhalten und einige sind sogar neu entstanden. Dialekte sterben nicht aus – sie wandeln sich!
Der Vortrag bietet einen Einblick in die wissenschaftliche Beschreibung der sprachlichen Vielfalt Sachsens auf der einen sowie ihre gesellschaftliche Wahrnehmung auf der anderen Seite. Dabei wird versucht, gängige Vorurteile und Mythen zum Sächsischen zu widerlegen und die aktuellen Sprachwandeltendenzen der ostmitteldeutschen Regionalsprache zu beleuchten.