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Die Immatrikulationsfeier der Universität Leipzig am 11. Oktober 2023 ist von Protesten Studierender im und vor dem Gewandhaus zu Leipzig begleitet worden. Die jungen Menschen protestierten mit Transparenten und in Sprechchören gegen die Gästeliste der feierlichen Veranstaltung, zu der auch gewählte Abgeordnete der AfD eingeladen worden waren. Die Rektorin der Universität, Prof. Dr. Eva Inés Obergfell, bot den Protestierenden zu Beginn der Feier nach Unterbrechung ihrer Begrüßungsrede an, auf die Bühne zu kommen und ihre Meinung zu äußern. Sie nutzten dieses Angebot mit mehreren Wortbeiträgen.

„Das ist Leipzig. Das ist die Universität. Und das ist ein Ort, an dem ein friedlicher Protest in einem demokratischen Meinungskampf geäußert werden kann“, betonte Obergfell. „Ich denke, wir sind alle besorgt um unsere Demokratie und sollten das auch zum Ausdruck bringen.“ Zugleich argumentierte die Rektorin, dass die Universität Leipzig zu parteipolitischer Neutralität verpflichtet sei.

„Wir nehmen Ihre Worte sehr ernst“, sagte Obergfell und lud alle Studierenden ein, sich in die Debatte zur Demokratie in unserem Land einzubringen, vor allem an der Universität den konstruktiven Dialog zu suchen. Dabei müsse es auch um den Umgang mit Politiker:innen gehen, die in Parlamente gewählt wurden. Zuvor hatten die Protestierenden die Universität aufgefordert, sich von der AfD zu distanzieren. Obergfell betonte, ihr sei es als Juristin besonders wichtig, dass die Universität Leipzig auf dem Boden der Freiheit des Grundgesetzes im demokratischen Sinne agiere. „Das bedeutet, dass wir miteinander reden, streiten, uns aussprechen lassen und andere Meinungen tolerieren.“ Obergfell bat die Protestierenden anschließend, aus Respekt vor den Erstsemester-Studierenden den Festakt beginnen zu können und den Dialog an anderer Stelle fortzusetzen.

Nach der Immatrikulationsfeier sagte die Rektorin: „Ich begrüße die Artikulation der Studierenden im demokratischen Meinungskampf. Darum haben wir ihnen heute den Raum gegeben, ihren Protest zu äußern. Ich bin mir mit dem Oberbürgermeister einig: klare Positionierung gegen Rechts, zugleich aber auch die Einhaltung demokratischer Regeln zum Schutz unserer Demokratie. Wir sind uns einig, dass diese Demokratie durch eine möglichst breite Koalition verteidigt werden muss."