Multistabile Wahrnehmungsprozesse bei Tauben

Günter Vetter & Sabine Pfaff

Institut für Psychologie und Kognitionsforschung, Universität Bremen
Grazer Straße 4, 28359 Bremen
E-Mail: vetter@uni-bremen.de

Trotz intensiver Forschungsbemühungen auf dem Gebiet multistabiler Wahrnehmung fehlt noch immer eine umfassende Theorie.So konkurrieren zwei zenrale Erklärungsansätze für das Auftreten der Reversionen: Einer führt diese auf basale Vorgänge, wie neuronale Sättigung zurück, der andere macht dafür das Wissen um die perzeptiven Alternativen verantwortlich, also höhere kognitive Vorgänge. In diesem Spannungsfeld soll die vorliegende Untersuchung prüfen, ob auch bei Tauben Multistabilität nachgewiesen werden kann.
Zurückgreifend auf das Phänomen der Stroboskopischen Alternativbewegung (SAB)wurden als Reizmuster 2x2 Lichtpunkte in rechteckiger Anordnung präsentiert. Durch geeignete An-Aus-Sukzession kann damit entweder horizontale oder vertikale Scheinbewegung produziert werden, aber auch Multistabilität (Wechsel zwischen beiden Scheinbewegungen trotz invarianter Reizvorlage). Tauben wurden trainiert, nach einem Go-No/Go Paradigma zwischen horizontaler und vertikaler Scheinbewegung zu unterscheiden. Daran anschließend wurde das Verhalten bei Präsentation der multistabilen SAB-Vorlage getestet.
Die Ergebnisse zeigten, daß trotz invarianter Testreizvorlage die beiden zuvor mit den unterschiedlichen Scheinbewegungrichtungen assoziierten Verhaltensweisen periodisch alternierend auftraten.
Das bedeutet, daß auch bei Tauben Multistabilität anzunehmen ist, d.h. trotz exogen invarianter Reizvorlage spontane Reversionen zwischen horizontaler und vertikaler Scheinbewegung stattfinden . Dies läßt eher auf basale Prozesse schließen.

Poster in der Gruppe Wahrnehmung und Aufmerksamkeit II, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

Zur Programmübersicht

Zur Liste der Postergruppen, Referategruppen und Symposien

Zurück zur Teap '99-Homepage