Die inhaltsbezogene Diskussion in virtuellen Lerngruppen zeichnet sich durch eine Reihe von Schwierigkeiten aus. Dabei kann sich vor allem die - im Vergleich zur direkten Kommunikation- höhere Inkohärenz des Dialogs hinderlich auf das Lernen auswirken. Da Strukturierungsmaßnahmen bei face-to-face Gruppen zu positiven Einflüssen auf das Dialogverhalten führen, stellt sich die Frage, inwieweit diese auch in computergestützter Kommunikation erfolgversprechend sein können. In einem Experiment mit 15 virtuellen Lerngruppen aus je drei Personen wurden zwei unterschiedliche instruktionale Maßnahmen zur Strukturierung der Diskussion in computergestützter Kommunikation untersucht: Als implizite Strukturierung waren im Studienmaterial, das die Lernenden vor der gemeinsamen Diskussion jeweils individuell erarbeiten sollten, thematische Leitfragen integriert, die beantwortet werden sollten. Als explizite Strukturierung wurden den Gruppen zusätzlich zu diesen Leitfragen formale Diskussionsregeln gegeben, die vorgaben, in welcher Weise diese Leitfragen in der Diskussion behandelt werden sollten. Als Vergleichsbedingung hatten die Lernergruppen der dritten Bedingung keinerlei Strukturierungshilfen. Die Studie erbrachte, dass beide instruktionale Maßnahmen eine Verbesserung des Diskussionsverhaltens und eine höhere Inhaltsorientierung erbrachten. Eine stärkere Kohärenz der diskutierten Themen konnte bei der expliziten Strukturierung nachgewiesen werden. Auf den Wissenserwerb, wie er durch einen Leistungstest gemessen wurde, wirkten sich die Strukturierungshilfen nicht signifikant unterschiedlich aus.
Poster in der Gruppe Soziale Kognition, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock
