Zugänglichkeit und Passung (Accessibility & Fit) sind nach Oakes (1987) essentiell für den Prozeß der sozialen Kategorisierung. Oakes versteht unter Zugänglichkeit die Leichtigkeit mit der eine Kategorie aktiviert werden kann. Passung bezeichnet die Übereinstimmung zwischen Stimuluseigenschaften und den Spezifikationen der Kategorien. Oakes legt einen multiplikativen Zusammenhang zwischen Zugänglichkeit und Passung nahe und impliziert dadurch, daß sowohl Zugänglichkeit als auch Passung notwendige Bedingungen für den Prozeß der sozialen Kategorisierung sind.
Im Rahmen des sogenannten "Who said what?"-Paradigmas von Taylor, Fiske, Etcoff und Ruderman (1978) sind die Einflüsse von Zugänglichkeit und Passung wiederholt untersucht worden. Da jedoch in diesen Untersuchungen stets unterschiedliche Gedächtnisprozesse und Antwortstrategien konfundiert waren, ist bisher unklar, welche kognitiven Prozesse für die gefundenen Effekte verantwortlich waren.
Die vorliegende Untersuchung bedient sich eines multinomialen Modells des "Who said what?-Paradigmas (Klauer & Wegener, im Druck), das es ermöglicht, die Auswirkungen von Zugänglichkeit und Passung auf unterschiedliche kognitive Prozesse differenziert zu untersuchen. Es zeigt sich, daß Zugänglichkeit sich primär auf das Gedächtnis an eine soziale Kategorie auswirkt, während Passung dazu führt, daß die Versuchspersonen die im Versuchsmaterial enthaltene Information sinnvoll einsetzen, indem sie von einer Antwortstrategie Gebrauch machen. Durch die Verwendung abstrakter Stimuli wurde in weiteren Experimenten untersucht, inwieweit Passung eine notwendige Bedingung für den Prozeß der sozialen Kategorisierung darstellt. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund der Theorie von Oakes (1987) diskutiert.
Referat in der Gruppe Soziale Kognition: Kategorisierung und Gruppenprozesse II, Dienstag, 30. März 1999, 09:00, HS 18
