In dieser Untersuchung wird der Frage nachgegangen, ob sich Personen mit unterschiedlich starker Ausprägung des Anschlußmotivs auf einer frühen Wahrnehmungsebene anhand von Blickfixationen differenzieren lassen. Als Bildmaterial wurden emotionale Gesichtsausdrücke gewählt. Das Erkennen von Emotionen aus dem Gesicht sollte besonders für hoch Anschlußmotivierte von Bedeutung sein, da eine differenzierte soziale Wahrnehmung ein effizientes Mittel zum Ziel des Knüpfens positiver Sozialkontakte darstellt. Zusätzlich wurden noch Angst und Extraversion als Merkmale einer Person, denen man Relevanz in sozialen Interaktionen zusprechen kann, in ihrem Einfluß auf die Emotionsdetektion untersucht.
Die Probanden hatten zum einen Gesichtsausdrücken eine Emotion zuzuordnen und zum anderen wurden ihre Augenbewegungen bei der Betrachtung der Bilder mittels cornealer Reflextechnik registriert. Die Auswertung der Blickparameter erfolgte mit einer Auswertungsschablone, die den emotionalen Gesichtsausdruck in typische informative Areale wie die Augen und die Mundregion und in ein Maß weiterer Charakteristika differenziert. Personen mit starker vs. schwacher Ausprägung der Hoffnungs- und Furchtkomponente des Anschlußmotivs, manifester Angst und Extraversion wurden einander in der Anzahl richtiger Zuordnungen und in ihren Blickmustern gegenübergestellt.
Für die Ausprägungen einer Komponente des Anschlußmotivs zeigten sich signifikante Unterschiede sowohl in der Anzahl richtiger Emotions-Benennungen, als auch in Parametern der Blickfixationen auf einige emotionale Gesichtsausdrücke. Neben dem Anschlußmotiv konnte auch das allgemeine Angstmaß Fixationsmuster differenzieren.
Zur Diskussion steht, warum sich Unterschiede im Blickmuster nur bei einigen Emotionen zeigten.
Poster in der Gruppe Emotion und Motivation, Montag, 29. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock
