Die Wirkung des Publikumslachens in Film-Comedies auf Männer und Frauen

Jörg Hupfeld

Institut für Psychologie, Universität Bern
Muesmattstr. 45, CH-3000 Bern 9, Schweiz
E-Mail: joerg.hupfeld@psy.unibe.ch

In einer Reihe von Experimenten konnte nachgewiesen werden, dass humoristische Radio- und Fernsehsendungen meist als wesentlich lustiger empfunden werden, wenn ihnen Publikumsgelächter beigemischt wird. Einige Befunde deuten zudem darauf hin, dass der Einfluss des Publikumsgelächters auf Frauen grösser sein könnte. Die Befundlage ist jedoch uneindeutig. Ziel der vorliegenden Studie ist die Untersuchung der Wirkung von Publikumsgelächter in humoristischem Filmmaterial auf Männer und Frauen.
Insgesamt 57 Versuchspersonen (30 Frauen und 27 Männer) sahen in Einzelsitzungen unter einer von zwei zufällig ausgewählten Bedingungen einen humoristischen Video-Sketch: unter einer Experimentalbedingung, mit beigemischtem Publikumsgelächter, oder unter einer Kontrollbedingung, ohne Publikumsgelächter. Nach der Vorführung bewerteten alle Probanden die Komik des Films und den Filmgenuss.
In Hinblick auf beide Abhängige Variablen zeigt sich als Reaktionsmuster eine Interaktion zwischen Rezipientengeschlecht und Untersuchungsbedingung: Während zwischen den Männern der Experimental- und Kontrollbedingung keine signifikanten Bewertungsunterschiede nachweisbar sind, bewerten diejenigen Frauen, die den Film mit Publikumsgelächter gesehen haben, diesen als signifikant komischer und geben einen signifikant grösseren Filmgenuss an als jene aus der Kontrollgruppe.
Die Ergebnisse belegen, dass Publikumsgelächter auf Frauen einen positiveren Einfluss ausübt als auf Männer. Durch zusätzliche Analysen kann gezeigt werden, dass dieser Effekt primär auf geschlechtsbezogene Unterschiede in der Empathie zurückzuführen ist. Auf empathischere Personen hat Publikumsgelächter eine grössere Wirkung.

Poster in der Gruppe Emotion und Motivation, Montag, 29. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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