Der Einfluß von Selbstwirksamkeit auf Leistung

Anke Lehnik & Regina Vollmeyer

Institut für Psychologie, Universität Potsdam
Postfach 601553, 14415 Potsdam
E-Mail: lehnik@rz.uni-potsdam.de

In Untersuchungen zum Einfluß von self-efficacy auf Problemlöseleistungen (Bandura & Wood, 1989; Cervone, Jiwani & Wood, 1991; Wood & Bandura, 1989) zeigten sich direkte und vermittelte Einflüsse auf die Leistung. Probanden, die sich als selbstwirksam erlebten, erreichten bessere Leistungen als diejenigen, die sich als gering selbstwirksam wahrnahmen. Diese Befunde sollten an einer anderen Problemlöseaufgabe repliziert werden. Darüber hinaus sollte untersucht werden, inwiefern die anfängliche self-efficacy nicht ein besserer Prädiktor ist. In den bereits genannten Studien wurde die self-efficacy nur während der Aufgabenbearbeitung erhoben und zur Leistung in Beziehung gesetzt.
Als Problemlöseaufgabe wurde das "biology lab" (Vollmeyer, Burns & Holyoak, 1996) Schülern der 11. und 12. Klasse als Papier-Bleistift-Version vorgelegt. Die Probanden mußten dabei Beziehungen zwischen Variablen in einem System lernen und dieses Wissen anschließend anwenden. Abhängige Variablen waren dabei der Wissenserwerb in der Lernphase, d. h., wieviele Verbindungen gelernt wurden, sowie das Leistungsmaß, d. h., wie gut die Probanden die vorgegebenen Werte anhand ihres Wissens erreichten. Vor der Bearbeitung der eigentlichen Aufgabe sowie während des Verlaufs wurden die Probanden zu ihrer self-efficacy befragt.
Es zeigte sich, daß die anfängliche self-efficacy, die in bisherigen Untersuchungen nicht explizit Beachtung gefunden hat, ein guter Prädiktor für den Lernprozeß war. Als zweites, wichtiges Ergebnis zeigte sich, daß diejenigen Probanden, die trotz hohem Wissenserwerb geringe self-efficacy erlebten, ihr Wissen schlechter anwenden konnten als Personen mit hoher self-efficacy.
Im zeitlichen Verlauf war kein Einfluß der aktuell eingeschätzten self-efficacy auf den Wissenserwerb zu beobachten, wie eigentlich in bezug auf bereits durchgeführte Untersuchungen erwartet wurde. Allerdings trat ein überraschend starker Effekt der self-efficacy auf die Leistung auf.

Poster in der Gruppe Denken und Problemlösen, Montag, 29. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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