Die Bedeutung des Bedürfnisses nach sozialer Anerkennung für Eßstörungen

Gisela Steins

Abteilung für Psychologie, Universität Bielefeld
Postfach 10 01 31, 33501 Bielefeld
E-Mail: gsteins@hrz.uni-bielefeld.de

In der vorliegenden Untersuchung wurde der Zusammenhang zwischen dem Bedürfnis nach sozialer Anerkennung und dem Bestehen einer Anorexia nervosa bzw. einer Bulimia nervosa untersucht. Es wurde angenommen, daß beiden Eßstörungen eine gemeinsame Kernproblematik zugrundeliegt, die sich jedoch durch eine verschieden starke Motivation, sich von anderen Personen abzugrenzen bzw. auf deren Erwartungen zu reagieren, differenzieren läßt.
Je einer Gruppe von bulimischen und anorektischen Frauen, sowie Frauen und Männern ohne Eßstörungen wurde eine konstruierte Skala zur Messung der Tendenz, sozial erwünscht zu reagieren, vorgelegt.
Die Ergebnisse zeigen deutlich, daß bulimische und anorektische Frauen ein extrem hohes Bedürfnis nach Anerkennung aufweisen. Für nicht-eßgestörte Frauen und Männer ergibt sich ein geringerer Wert, wobei die Frauen ohne Eßstörungen jedoch ein höheres Bedürfnis nach sozialer Anerkennung aufweisen als die Männer ohne Eßstörungen.
Die Ergebnisse kännen anhand des Konzeptes von Duker und Slade (1988) interpretiert werden: Danach scheint auf den ersten Blick ein unterschiedlicher Umgang mit Kontrolle bei anorektischen und bulimischen Frauen davon abzulenken, daß beiden Verhaltensweisen eine gemeinsame psychologische Problematik zugrundeliegt.

Poster in der Gruppe Soziale Kognition, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

Zur Programmübersicht

Zur Liste der Postergruppen, Referategruppen und Symposien

Zurück zur Teap '99-Homepage