Der Arbeitsstreßtheorie Kahns (198) folgend sorgen Arbeitsüberlastung, Rollenkonflikte und Rollenambiguität für Belastungen am Arbeitsplatz. Soziale Unterstützung soll - entsprechend einer Pufferwirkung (Pfaff, 1989) - diese Belastungen reduzieren bis auffangen.
Die empirische Untersuchung fand an drei Stationen eines Kreiskrankenhauses statt, die einen unterschiedlichen Grad an Arbeitsbelastung des Pflegepersonals erwarten ließen; mittels eines subjektiven Belastungsindex wurde dies bestätigt.
Ein direkter belastungsmindernder Effekt wurde für das Merkmal Rollenambiguität nachgewiesen.
Mittels Clusteranalysen über alle drei Stichproben ergab sich eine deutliche Heterogenität innerhalb der Stationen, indem auf jeder zwei in sich eher geschlossene informelle Gruppierungen und eine Außenseiterposition vorhanden waren. Innerhalb dieser gespaltenen Arbeitsgruppen profitierten die Außenseiter nicht von sozialer Unterstützung, die anderen Teilgruppen nur auf den besonders arbeitsintensiven Stationen. Auf der Station mit der geringsten erlebten Belastung (Gynäkologie) war kein Effekt sozialer Unterstützung nachzuweisen.
Die Pufferhypothese im Sinne des Auffangens von Arbeitsüberlastungen durch soziale Unterstützung muß danach differenziert betrachtet werden.
Referat in der Gruppe Soziale Kognition: Kategorisierung und Gruppenprozesse II, Dienstag, 30. März 1999, 09:30, HS 18