Der Zusammenhang zwischen Selbstwert und aggressivem Verhalten nach Selbstwertbedrohungen

Tanja S. Stucke

Institut fuer Sozialpsychologie der Justus-Liebig-Universitaet Giessen
Otto-Behaghel-Str. 10F, 35394 Giessen
E-Mail: stucke@psychol.uni-giessen.de

Ausgehend von einem von Baumeister et al. (1996) aufgestellten Modell sollte in diesem Experiment die Auswirkung einer Selbstwertbedrohung auf aggressives Verhalten untersucht werden. Nach der Erfassung des Trait-Selbstwertes bearbeiteten 60 Vpn einen am Computer dargebotenen Intelligenztest, bei dem Erfolg oder Misserfolg induziert wurde. Als abhaengige Variablen wurden einerseits der State-Selbstwert, andererseits Aggression durch Selbstreport und durch ein projektives Verfahren erhoben. Es wurde vermutet, dass sich die Aggression bei Personen mit hohem Selbstwert aufgrund von bei anderen Verfahren auftretenden Defensivmechanismen im projektiven Verfahren zeigt, waehrend sich bei Personen mit niedrigem Selbstwert die Aggression als Bestaetigung ihres negativen Selbstbildes im Selbstreport manifestiert.
Die Hypothesen konnten weitgehend bestaetigt werden. Es ergaben sich signifikante Unterschiede zwischen der Erfolgs- und der Misserfolgsbedingung in der Form, dass nach einem Misserfolg bei allen Aggressionsmassen hoehere Werte zu verzeichnen waren. Unter Beruecksichtigung des Trait-Selbstwertes zeigte sich in der Erfolgsbedingung kein Unterschied hinsichtlich der Aggression bei Personen mit hohem und niedrigem Selbstwert. In der Misserfolgsbedingung wiesen Personen mit hohem Selbstwert im projektiven Verfahren, Personen mit niedrigem Selbstwert im Selbstreport hoehere Aggressionswerte auf.
Die Befunde werden im Rahmen des Modells von Baumeister et al. (1996) zum Zusammenhang zwischen Selbstwert und Aggression diskutiert.

Referat in der Gruppe Soziale Kognition: Kategorisierung und Gruppenprozesse I, Montag, 29. März 1999, 15:00, HS 18

Zur Programmübersicht

Zur Liste der Postergruppen, Referategruppen und Symposien

Zurück zur Teap '99-Homepage