Bimanuelle Kopplung unter der Wirkung auditiver Rückmeldung

Knut Drewing, Frank Miedreich & Gisa Aschersleben

Max Planck Institut für psychologische Forschung
Leopoldstraße 24, 80802 München
E-Mail: drewing@mpipf-muenchen.mpg.de

Läßt man Versuchspersonen einen Takt mit zwei Händen statt mit einer Hand tappen, so zeigt sich eine Reduktion der Variabilität der Intertap-Intervalle (Helmuth & Ivry, 1996). In einer Zerlegung der Variabilität nach dem Modell von Wing und Kristofferson (1973) in eine zentrale Zeitgeber-Komponente und eine motorische Komponente stellt sich der bimanuelle Vorteil als Verringerung der Zeitgeber-Variabilität dar. Helmuth und Ivry (1996) deuten dies als Indiz für separate zentrale Zeitgeber je Hand, deren Outputs vor der Implementation einer Bewegung gemittelt werden. Ebenso könnte jedoch auch das sensorische Feedback der Hände Grundlage der zeitlichen Datierung der Bewegungen darstellen und der Effekt auf einer Verdopplung desselben beruhen.
Beobachtet wurde der bimanuelle Vorteil im Continuation-Paradigma, bei dem die Versuchspersonen zunächst ihre Bewegungen mit einem vorgegebenem Taktgeber synchronisieren und anschließend ohne Führungssignal weitertappen. Wir konnten den Grundbefund in einem ersten Experiment replizieren.
In einem zweiten Experiment wurde der Einfluß zusätzlichen Feedbacks untersucht, indem die sensorische Rückmeldung bei der Ausführung jedes Taps durch ein auditives Signal ergänzt wurde. Diese Manipulation reduzierte die Zeitgeber-Variabilität sowohl unter uni- als auch bimanuellen Bedingungen, d.h. bimanuelles Tappen mit auditiver Rückmeldung stellte die Bedingung mit der geringsten Zeitgeber-Variabilität dar.
Insgesamt wurde der Nachweis erbracht, daß sensorisches Feedback bei der zeitlichen Steuerung repetitiver Bewegungen eine Rolle spielt. Weiterhin stehen die Ergebnisse beim bimanuellen Tappen mit auditivem Feedback in Einklang mit der Vorstellung, daß dem bimanuellen Vorteil eine Zunahme des sensorischen Feedbacks zugrunde liegt, während sie mit dem Ansatz von Helmuth und Ivry (1996) nicht ohne Zusatzannahmen zu erklären sind.

Poster in der Gruppe Handlung und Motorik, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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