Generalisierung beim Lernen von Kategorien

Martin Heydemann

Institut für Psychologie, TU-Darmstadt
Steubenplatz 12, 64293 Darmstadt
E-Mail: Heydemann@hrz1.hrz.tu-darmstadt.de

Generalisierung gehört zu den wichtigsten Eigenschaften menschlichen Lernens, ohne die eine angemessene Reaktion auf neue Reizsituationen unmöglich wäre. Die Beschäftigung mit Generalisierung beim Lernen von Kategorien führt fast zwangsläufig zu "Prototypen", da Prototypen diejenigen Reize einer Kategorie bilden, bei denen die Generalisierung in der Regel ihre maximale Stärke aufweist.
In einer Serie von vier Experimenten lernten Versuchspersonen die Zuordnung von Reizen zu abstrakten Kategoriebezeichnungen. Die Reize bestanden aus einfachen geometrischen Figuren. Anhand von Transferreizen, die den Reizen der Lernphase mehr oder weniger ähnelten, wurde die Generalisierung untersucht.
Als Ergebnis findet sich, daß bereits in einer Anfangsphase des Lernens die Generalisierung sehr gut beherrscht wird. Dies zeigt sich u.a. an der sehr guten Klassifikation von Prototypen, die den Versuchspersonen erstmals beim Testen dargeboten wurden. Für die in der Lernphase aufgetretenen Exemplare ("alte" Exemplare) findet sich anfangs ein geringerer Lernanstieg als bei den Prototypen. Nach längerem Lernen erreichen die alten Exemplare jedoch ein höheres Lernniveau als die Prototypen.
Die Ergebnisse der Experimente sind von grundlegender Bedeutung für das Lernen von Kategorien. Sie stehen in Einklang mit Vorhersagen des IAK-Modells von Heydemann.

Referat in der Gruppe Kategorisierung, Montag, 29. März 1999, 14:00, HS 15

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