Motivation und Hindsight Bias

Stefan Schwarz, Dagmar Stahlberg & Petra Stölzle

Sonderforschungsbereich 504, Universität Mannheim
L13,15 , 68131 Mannheim
E-Mail: schwarz@sfb504.uni-mannheim.de

Nachdem Personen über den Ausgang eines bestimmten Ereignisses oder die Lösung einer bestimmten Aufgabe informiert wurden, sind sie sich stets sicherer, diesen Ausgang oder die korrekte Antwort schon immer gewußt zu haben. Dieser Urteilsfehler wird als "Hindsight Bias" bezeichnet. Bisher wurden in der Literatur gedächtnistheoretische, urteilstheoretische und motivationale Erklärungsansätze diskutiert. Letztere schienen bisher eher von untergeordneter Bedeutung zu sein. In diesem Vortrag werden wir die Ergebnisse von Experimenten berichten, die u.E. für eine Beteiligung motivationaler Prozesse bei der Ausprägung des Hindsight Bias sprechen. So konnte in einem Experiment gezeigt werden, daß Versuchspersonen, die vom zurückgemeldeten negativen Ausgang eines Ereignisses persönlich stark betroffen waren ("Sie haben in einem Bewerbungsgespräch sehr schlecht abgeschnitten!") keinen Hindsight Bias zeigten. Versuchspersonen, die vom zurückgemeldeten Ereignisausgang jedoch persönlich nicht betroffen waren (eine andere Person hat in einem Bewerbungsgespräch sehr schlecht abgeschnitten) zeigten einen signifikanten Hindsight Bias. Diese Ergebnisse und die Frage, ob es aufgrund von motivationalen Prozessen unter bestimmten Bedingungen (z.B. hohe Betroffenheit der Versuchsperson bezüglich des Ereignisausganges) zu einer Umkehrung des Hindsight Bias (Reversed Hindsight Bias) kommen kann, sollen im Vortrag diskutiert werden.

Beitrag zum Symposium Motivationale Einflüße auf die Informationsverarbeitung: The Motivation-Cognition Interface, Donnerstag, 1. April 1999, 09:00-12:00, HS 20

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