Idiosynkratisch basierte Inferenzen - ein Privileg derer, die sich für unveränderbar halten?

Lioba Werth & Jens Förster

Universität Würzburg, Lehrstuhl für Psychologie II
Röntgenring 10; 97070 Würzburg
E-Mail: werth@psychologie.uni-wuerzburg.de

Nach Hong, Chiu und Dweck (1997) stehen die Überzeugungen eines Urteiler über die Veränderbarkeit menschlicher Fähigkeiten und Eigenschaften in Zusammenhang mit unterschiedlichen Verarbeitungsstrategien. In vorliegender Studie sollten die Auswirkungen solcher Annahmen von Urteilern auf das Antwortverhalten im Erinnerungsparadigma untersucht werden.
Während im Rahmen eines vermeintlich anderen Experiments die Konzentrationsleistung gemessen wurde, lernten Urteiler zwei unterschiedliche Lernlisten. Über eine fingierte Rückmeldung wurde den Urteilern die subjektive Theorie nahegelegt, bei einer der beiden Listen besser konzentriert gewesen zu sein als bei der anderen. Nach einem einwöchigen Abrufintervall wurden die gelernten Items per Wiedererkennenstest abgefragt. Abschließend wurden die Überzeugungen der Vpn bzgl. der Veränderbarkeit menschlicher Fähigkeiten und Eigenschaften erhoben (Hong, Chiu & Dweck, 1997).
Die Auswertung der im Wiedererkennenstest abgegebenen Antworten zeigte, daß nur jene Urteiler ihre subjektive Theorie über die eigene Lernleistung zur Beantwortung der Erinnerungsaufgabe heranzogen, die individuelle Fähigkeiten für unveränderbar hielten. Hingegen spiegelte das Antwortverhalten jener Vpn, die von einer variableren Persönlichkeit ausgingen, keinen Einfluß subjektiver Annahmen wider.
Der Befund, daß nur jene Urteiler, die Menschen für unveränderbar hielten, ihr eigenes (= idiosynkratisches) Wissen nutzten, um ein Erinnerungsurteil zu fällen, wird unter kognitiven und motivationalen Aspekten diskutiert werden.

Beitrag zum Symposium Motivationale Einflüße auf die Informationsverarbeitung: The Motivation-Cognition Interface, Donnerstag, 1. April 1999, 09:00-12:00, HS 20

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