Bewegungssteuerung und Gehoer: Bewegungsbezogene auditive Information kann genutzt werden.

Andreas Hellmann & Rainer Guski

Kognitions- & Umweltpsychologie, Fakultaet fuer Psychologie, Ruhr-Universitaet Bochum
44780 Bochum
E-Mail: hellmann@psychologie.uni-oldenburg.de

Handelt und bewegt sich ein Mensch in seiner Umwelt, so erzeugt er dabei bewegungsbezogene Geraeusche. Bewegungssteuerung erfordert i.d.R. die kontinuierliche Wahrnehmung (von Information ueber die) der ausgefuehrten Bewegung. In einer Reihe von Experimenten wurde untersucht, ob und inwieweit Menschen das Gehoer zur Steuerung von Koerperbewegungen nutzen.
Die Versuchspersonen hatten dabei u.a. die Aufgabe, eine zuvor dargebotene Bewegung moeglichst exakt zu reproduzieren. Die waehrend der Bewegungsausfuehrung zur Verfuegung stehende auditive und visuelle Information wurde variiert, ebenso die zu reproduzierenden Bewegungen sowie der ausfuehrende Effektor. Der Bewegungserfolg in Form der Exaktheit der Reproduktion wurde gemessen. In einer Nachbefragung wurde eine Reihe von moeglichen Einflussfaktoren erhoben.
Die Ergebnisse zeigen signifikante Effekte der visuellen und der auditiven Information auf die Exaktheit der reproduzierten Bewegungen. Die VPn koennen also ausser visueller auch auditive Information ueber die Bewegung zu deren Steuerung nutzen. Auditive bewegungsbezogene Information scheint besonders bei der Steuerung von schwierigeren Bewegungen von Nutzen zu sein. Das Beherrschen eines Musikinstrumentes hat einen Einfluss auf die Nutzung auditiver und visueller Information zur Steuerung der geforderten Armbewegungen, nicht aber der geforderten Beinbewegungen.
Die Bedeutung des Gehoers fuer die Handlungssteuerung im allgemeinen und fuer die Bewegungssteuerung im besonderen wird u.E. unterschaetzt. Die dargestellten Ergebnisse zeigen, dass Menschen in der Lage sind, bewegungsbezogene auditive Information zu nutzen. Die Staerke der gefundenen Effekte ist allerdings vergleichsweise gering. Die Wichtigkeit und Bedeutung auditiver Information kann nicht pauschal angegeben werden, sondern sollte jeweils fuer konkrete Bewegungsaufgaben bestimmt werden.

Poster in der Gruppe Wahrnehmung und Aufmerksamkeit II, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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