Zusammenhang zwischen präoperativem Nachtschlaf und subjektivem Befinden vor Operationen

K. Brand, T. Uhlig, M. Hüppe & P. Schmucker

Klinik für Anästhesiologie der Medizinischen Universität zu Lübeck
Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck
E-Mail: k.brand@t-online.de

Ein wichtiger Aspekt der anästhesiologischen Prämedikation ist neben der Anxiolyse die Gewährleistung eines ausreichenden und angenehmen präoperativen Nachtschlafs, da in der Phase vor Operationen durch vermehrten Streß mit Stimulierung des aufsteigenden retikulären Systems gehäuft Schlafstörungen auftreten. Ziel der vorgestellten Untersuchung war es, den Einfluß unterschiedlicher Prämedikationsregime auf Schlaf und Befinden vor Operationen zu untersuchen. An der Studie nahmen 160 Patienten/-innen teil, die sich an der Medizinischen Universität Lübeck elektiven operativen Eingriffen unterzogen. Die Patienten/-innen erhielten am Abend randomisiert und doppelblind Dikaliumchlorazepat, Zolpidem oder Placebo als Prämedikation. An 5 Meßzeitpunkten wurden die Patienten am Abend und am Morgen vor der Operation mit Hilfe psychometrischer Verfahren zur Erfassung des aktuellen Befindens befragt (BSKE(EWL)und MKSL). Zur Erfassung der subjektiven Schlafqualitität wurde der Würzburger Schlaffragebogen nach Ellgring eingesetzt. Es zeigte sich ein deutlicher Einfluß der Prämedikation auf die nächtliche Schlafqualität. Patienten, die ein Verum erhalten hatten, beurteilten den Schlaf in der Nacht vor der Operation im Gegensatz zur Placebogruppe als angenehmer. Einflüsse der Pharmaka auf das morgendliche Befinden fanden sich nicht. Durch eine Dichotomisierung am Median wurden zwei Gruppen mit gutem, bzw. schlechtem präoperativen Nachtschlaf gebildet. Patienten, die eine gute Schlafqualität angaben, beschrieben sich am Morgen als besser gestimmt, weniger erregt und weniger ängstlich. Bezüglich der subjektiven somatischen Variablen gaben Patienten mit besserer Schlafqualität am Morgen eine geringere Ausprägung von Übelkeit und Schmerzen an. Die Untersuchung unterstreicht die Bedeutung der subjektiven Schlafqualität als empfindlichen Indikator zur Darstellung der Wirkungen von Pharmaka zur Prämedikation. Die Bedeutung der Schlafqualität hinsichtlich präoperativer Anxiolyse sollte weiter evaluiert werden.

Referat in der Gruppe Emotion, Dienstag, 30. März 1999, 18:00, HS 22

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