Läßt sich der Flanker-Effekt durch eine Ablenkungsaufgabe reduzieren?

Peter M. Bak

Universität Trier, FB I - Psychologie
Universitätsring 14, 54286 Trier
E-Mail: bakpeter@uni-trier.de

Untersuchungen mit der Eriksen-Flanker-Aufgabe, bei dem ein zu beachtender Stimulus (Target) durch nicht zu beachtende Reize (Flanker) begleitet wird, zeigen, daß die Fähigkeit visuell dargebotene Stimuli selektiv zu verarbeiten, begrenzt ist. Sind die instruktionsgemäß irrelevanten Flanker mit einer Reaktion assoziiert, die mit der durch das Target nahegelegten Reaktion inkompatibel ist, führt dies zu verzögerten Antwortzeiten. Es wird angenommen, daß das Ausmaß der Interferenz nicht allein auf einen Reaktionskonflikt zurückgeführt werden kann, sondern daß die Verarbeitung des relevanten Reizes bereits zu einem früheren Zeitpunkt durch die Verarbeitung der irrelevanten Flankierreize gestört wird. Weiter wird vermutet, daß das Ausmaß der auftretenden Interferenz durch die simultane Bearbeitung einer kapazitätsbindenden Zusatzaufgabe reduziert werden kann. In einem ersten Experiment wurden jeweils zwei unterschiedliche Stimuli mit der identischen Reaktion verknüpft. In einer Bedingung mußte zudem eine Zusatzaufgabe bearbeitet werden. Interferenzeffekte fanden sich dann, wenn Target und Flanker mit unterschiedlichen Reaktionen assoziiert waren. Interferenz fand sich aber auch, wenn Target und Flanker verschieden waren, sich hinsichtlich der nahegelegten Reaktionen jedoch nicht unterschieden. Keinerlei Interferenz fand sich in der Bedingung mit Zusatzaufgabe. Eine Erklärung für die sich mit zusätzlicher Kapazitätsbindung reduzierenden Interferenzeffekte ist, daß sich die Breite der Aufmerksamkeitsverteilung durch die Zusatzaufgabe verringert. Diese Annahme wurde in einem zweiten Experiment überprüft, in dem neben der zur Verfügung stehenden Verarbeitungskapazität auch der Abstand zwischen Target und Flankern systematisch variiert wurde. Die Ergebnisse legen nahe, daß eine reduzierte Verarbeitungskapazität nicht nur die Breite, sondern auch die Dichte der Aufmerksamkeitsverteilung beeinflußt.

Referat in der Gruppe Aufmerksamkeit und Motorik, Dienstag, 30. März 1999, 09:30, HS 15

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