Intentionale Gebundenheit in einer Lernaufgabe

Armin Stock & Joachim Hoffmann

Institut für Psychologie der Universität Würzburg
Röntgenring 11, D-97070 Würzburg
E-Mail: stock@psychologie.uni-wuerzburg.de

Manchmal sitzen wir lange vor einem Problem und finden keine Lösung, bis wir plötzlich eine Art "Aha-Erlebnis" haben. Häufig wundern wir uns, warum wir nicht früher auf diese Lösung gekommen sind. Oft zeigen nachträgliche Betrachtungen, daß wir aufgrund falscher Erwartungen Intentionen entwickelten, die in der konkreten Aufgabe nicht zum Erfolg führten und uns an zur Lösung der Aufgabe irrelevante Merkmale banden. Mittels einer Lernaufgabe wurde dieses Phänomen intentionaler Gebundenheit genauer untersucht. In einer Bedingung war es Aufgabe der Versuchspersonen, nach Darbietung zweier Symbole im unteren Teil eines Bildschirms (beschriftet als "Start"- und "Zielsymbol") mittels einer von vier Tasten das rechte ("Ziel"-)Symbol in der oberen Mitte des Bildschirms als "Ergebnis" erneut herzustellen. Bei Erfolg wurde dies von einer aufsteigenden Melodie begleitet, bei Mißerfolg von einer absteigenden. In der anderen Bedingung waren die Symbole unbeschriftet; die Aufgabe bestand im Erzeugen der aufsteigenden Melodie. Die kritische Variation der jeweiligen Aufgaben war, daß erfolgreiches Handeln in einer Bedingung ausschließlich von den rechten, in einer anderen von den linken Symbolen abhing. Die Abhängigkeit von den rechten Symbolen war durch eindeutige Aktions-Effekt-Beziehungen (jede der vier Tasten erzeugt nur ein Ergebnissymbol) gekennzeichnet. Die Aktions-Effekt-Beziehungen im Falle der Abhängigkeit von den linken Symbolen waren inkonsistent (eine Taste kann jedes der Ziele als Ergebnis erzeugen). Ergebnis war, daß eine Beschriftung der Symbole zum Nichterkennen der Abhängigkeit vom linken "Startsymbol" sowie zur intentionalen Gebundenheit an das rechte "Zielsymbol" führte. Unter Berücksichtigung des beschriebenen Versuchsaufbaus legen die Daten nahe, daß die Konsistenz von Aktions-Effekt-Beziehungen maßgeblich am Entstehen intentionaler Gebundenheit beteiligt sind.

Referat in der Gruppe Denken und Problemlösen I, Montag, 29. März 1999, 16:30, HS 20

Zur Programmübersicht

Zur Liste der Postergruppen, Referategruppen und Symposien

Zurück zur Teap '99-Homepage