Proaktive Inhibition kompetetiver 'Task-Sets'

Florian Waszak & Bernhard Hommel

Max-Planck-Institut für psychologische Forschung
Leopoldstraße 24, 80802 München
E-Mail: waszak@mpipf-muenchen.mpg.de

Die Fähigkeit, intentional zwischen verschiedenen kognitiven Operationen zu alternieren, wird als prototypisches Beispiel exekutiver Funktionen erachtet. Dabei zeigt sich in Untersuchungen bezüglich dieser "intentional shifts of task set" als grundlegender Befund, daß eine Alternierung zwischen zwei Aufgaben im Vergleich zu deren Wiederholung mit höheren Latenzzeiten einhergeht. Ein häufig diskutierter Aspekt dieser sog. 'task shift costs' sind erstmals von Allport et al. (1994) berichtete asymmetrische Effekte der Aufgabenalternierung. Allport et al. präsentierten ihren Probanden sequenzierte Paare von 'color-word-Stroop'-Stimuli. Die Versuchspersonen wurden instruiert, bezüglich der beiden Stimuli entweder dieselbe Aufgabe zu vollführen (entweder 'word-naming' oder 'color-naming'; WW- bzw. CC-Sequenz) oder zwischen den beiden Aufgaben zu wechseln (WC- bzw. CW-Sequenz). Es zeigte sich, daß bei einem Aufgabenwechsel vom 'color-naming' zum 'word-naming' deutliche 'shift costs' entstehen, während bei einem Wechsel vom 'word-naming' zum 'color-naming' nahezu keine 'shift costs' zu beobachten sind. Allport führt diese Asymmetrie darauf zurück, daß relativ nondominate Aufgaben ('color-naming') ein stärker ausgeprägtes 'task set' benötigen als relativ dominante Aufgaben ('word-naming') und somit auch stärkere proaktive Interferenzen auf nachfolgende Aufgaben ausüben. Es wird u.a. ein Experiment vorgestellt, in welchem die Probanden in jedem zweiten trial zwischen 'color-naming' und 'word-naming' wechseln (CCWW-Sequenz, 'alternating runs paradigm') mußten. Dabei wurde explizit die Kongruenzeigenschaft eines jeden pre-switch trials als Faktor berücksichtigt. In Einklang mit der Theorie der proaktiven Interferenz von Allport zeigt sich, daß das Auftreten der Asymmetrie der 'shift costs' durch eine proaktive Inhibition des dominanten 'word-naming' im pre-switch trial bedingt ist, welche in Abhängigkeit zu z.B. den Kongruenzeigenschaften des pre-switch trials steht.

Poster in der Gruppe Wahrnehmung und Aufmerksamkeit I, Montag, 29. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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