Bei alexithymen Personen wird eine beeinträchtigte Verarbeitung affektinduktiver Informationen angenommen. In experimentellen Studien wurde bei Alexithymen unter affektinduktiver Belastung eine Entkopplung subjektiver Affekteinschätzung und psychophysiologischer Affektkorrelate gefunden. Die Befundlage ist allerdings nicht eindeutig. Ob sich Hoch- von Niedrigalexithymen durch eine geringere oder stärkere psychophysiologische Reaktivität unterscheiden, ist jedoch unklar und Fragestellung der vorliegende Studie.
Probanden wurden mit Hilfe der deutschen Version der Toronto-Alexithymia-Scale (TAS-20)in Hoch- und Niedrigalexithyme(N=40,parallelisierte Gruppen) eingeteilt. Computergestützt wurden zwei kognitiv belastende Reaktionsaufgaben und zwei emotional aversive Filmsequenzen (6 Minuten Dauer, permutiert) dargeboten. Dabei wurden elektrodermale Aktivität und Herzrate kontinuierlich aufgezeichnet. Anschließend schätzten die Probanden ihre emotionale Reaktion auf die unterschiedlichen Reizbedingungen mittels der Differentiellen Affektskala ein.
Es fanden sich keine Gruppenunterschiede hinsichtlich der subjektiven Einschätzung emotionaler Reaktionen auf die Aufgaben und Filmsequenzen. Allerdings zeigten Hochalexithyme geringere elektrodermale und kardiovaskuläre Aktiviertheit als Niedrigalexithyme.
Die Befunde sprechen für eine Entkopplung von subjektiven Affektrepräsentanzen und psychophysiologischen Affektkorrelaten bei der Verarbeitung eines emotional qualitativen Stimulus bei Alexithymen.
Poster in der Gruppe Emotion und Motivation, Montag, 29. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock
