Wie global sind unsere ersten Objektkategorien?

B. Traeuble & S. Pauen

Psychologisches Institut, Universität Tübingen
Friedrichstr. 21, 72072 Tübingen
E-Mail: sabina.pauen@uni-tuebingen.de

Wie neuere Befunde zeigen, könnten kausale und funktionale Eigenschaften bei der Kategorienbildung im präverbalen Alter eine wichtige Rolle spielen. So vermutet man, daß Kinder zunächst zwischen Objekten unterscheiden, die sich von alleine fortbewegen und solchen, die dazu nicht in der Lage sind. Folglich sollten sie Artefakte und Pflanzen als gleichartig betrachten und von Tieren unterscheiden. Andere Autoren gehen davon aus, daß Kinder als erstes zwischen Lebewesen und unbelebten Dingen unterscheiden. In diesem Fall sollten sie Tiere und Pflanzen nicht differenzieren, jede dieser Klassen aber von Artefakten abgrenzen. Der vorliegende Beitrag berichtet über eine Studie, die überprüft, ob N = 120 Kinder im Alter von 9 und 11 Monaten zwischen Artefakten, Pflanzen und Tieren differenzieren. Hierzu wurde eine Objektexaminationsaufgabe durchgeführt, bei der die Kinder zunächst eine Folge von 10 verschiedenen Miniaturmodellen realer Exemplare derselben Kategorie zum freien Spiel erhalten (z.B. 10 Pflanzen), bevor ihnen ein Testobjekt der kontrastierenden Kategorie präsentiert wird (z.B. 1 Tier). Reagieren sie auf das Testobjekt mit einem Anstieg ihres Interesses, so wird auf die Fähigkeit zur Unterscheidung beider Kategorien geschlossen. Bislang liegen lediglich die Befunde der Artefakt-Tier Studie vor. Hier zeigte sich, daß Kinder nach Darbietung von Artefakten keine Dishabituation auf das Tier-Exemplar zeigten, während im umgekehrten Fall eine signifikante Dishabituationsreaktion zu verzeichnen war. Die Daten zu den Studien Artefakte-Pflanzen und Tiere-Pflanzen wurden bereits erhoben, sind jedoch noch nicht kodiert. Die Ergebnisse aller 3 Studien werden im Beitrag diskutiert.

Poster in der Gruppe Aktuelle Forschungsergebnisse, Montag, 29. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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