Affektive Einflüsse auf Kategorisierungsprozesse

Andreas Manhart, Alexander-Maximilian Goersch & Klaus Moser

Universität Erlangen-Nürnberg Lehrstuhl für Psychologie, insbesondere Wirtschafts- und Sozialpsychologie
Lange Gasse 20 90403 Nürnberg
E-Mail: alexander.goersch@wiso.uni-erlangen.de

Der Prozeß der Kategorisierung kann als ein zentraler Mechanismus betrachtet werden, mit dem Individuen unterschiedliches Stimulusmaterial verschiedenen Kategorien zuordnen. Wie sich gezeigt hat, haben Affekte wesentlichen Einfluß auf die Art und Weise der Kategorienbildung (Isen & Daubman, 1984; Murray, Sujan, Hirt & Sujan, 1990).
Mit einem mehrfaktoriellen Untersuchungsdesign wurde durch ein Laborexperiment in zwei Sortieraufgaben überprüft, inwiefern positive und negative Stimmung unter der Bedingung, entweder auf die Gemeinsamkeiten oder die Unterschiede zwischen 24 Fernsehsendungen bzw. 24 Bewerbungsfotos zu achten, eine Auswirkung auf die Kategorienbildung hat. Überprüft werden sollte die Annahme, daß Personen in positiver Stimmung – entgegen früherer Annahmen – nicht nur weniger und umfassendere Kategorien bilden, sondern flexibel in der Art ihrer Kategorisierung vorgehen. Von elementarer Bedeutung beider vergleichenden Untersuchungen war die Art ihrer Fokussierung.
Achteten die Probanden auf Gemeinsamkeiten von Stimuli, so bildeten sie weniger und umfassendere Kategorien. Dagegen legten positiv Gestimmte mehr Kategorien als negativ Gestimmte, wenn sie auf die Unterschiede von Stimulusmaterial achteten. Der beobachtete Interaktionseffekt durch die Variation von Stimmung und Fokus zeigt, daß Personen in positiver Stimmung gegenüber der Kontrollgruppe flexibler in ihrer Kategorisierung sind.
Die vorgestellte Untersuchung macht mit zwei vergleichenden Experimenten deutlich, daß dieses Phänomen für beide Stimulusmaterialien nachgewiesen werden konnte. In bezug auf Urteilsbildungsprozesse dient der beobachtete Befund als Grundlage für eine Übertragung der Ergebnisse auf weitere Forschungsbereiche, z.B. die Analyse von Stimmungseinflüssen bei der Personalauswahl.

Poster in der Gruppe Soziale Kognition, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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