Handlungsplanung bei sozialen Phobien

Antje Becker, Anette Hiemisch & Rainer Westermann

Institut für Psychologie der Universität Greifswald
Franz-Mehring-Straße 47, 17487 Greifswald
E-Mail: hiemisch@rz.uni-greifswald.de

Verschiedene Erklärungsansätze sozialer Phobien sehen die von den Betroffenen in sozialen Situationen verfolgten Ziele als wesentliche die Störung bedingende und sie aufrechterhaltende Faktoren an. Es ist die Unerfüllbarkeit der Zielsetzungen, die soziale Situationen zu einer Bedrohung werden läßt. Da diese Auffassung eine handlungstheoretische Betrachtung des Störungsbildes nahelegt, sollte die Handlungsregulation in angstbesetzten sozialen Situationen mit Hilfe der Rubikontheorie analysiert werden. In der Rubikontheorie werden vier zur Realisierung einer Intention notwendige Phasen unterschieden, in denen jeweils spezifische Aufgaben bewältigt werden müssen. Der Beitrag stellt die Prozesse der zweiten, der präaktionalen Phase in den Vordergrund, in der die Realisierung der Intentionen geplant und durch die Bildung von Vornahmen vorangetrieben werden soll. Eine Gruppe sozialphobischer Pbn und eine gesunde Kontrollgruppe wurde mittels eines halbstrukturierten Interviews zu ihrer Handlungsregulation in unangenehmen sozialen Situationen befragt. Das Interview gliedert sich in die vier Phasen der Rubikontheorie. Sozialphobische und gesunde Pbn unterscheiden sich weder in der Anzahl präaktionaler Überlegungen noch in der Anzahl gebildeter Vornahmen. Signifikante Unterschiede ergeben sich jedoch im Hinblick auf die Inhalte, denen die Überlegungen und Vornahmen zugeordnet werden können. Während die Überlegungen der Kontrollgruppe sich entsprechend der Rubikontheorie auf die Realisierung situationsspezifischer Ziele beziehen, finden sich bei sozialphobischen Pbn situationsbezogene und angstbezogene Zielsetzungen, die nicht zu einem stringenten Handlungsplan zusammengefügt werden können. Die Ergebnisse werden unter dem Aspekt der Wirkung von Emotionen auf die Handlungsregulation diskutiert.

Poster in der Gruppe Emotion und Motivation, Montag, 29. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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