Psychophysik der Farb- und Größendiskrimination bei Hühnerküken: Generalisation, Transposition und Wahrnehmungsrelativität

Petra Hauf & Viktor Sarris

Institut für Psychologie, J.W. Goethe-Universität Frankfurt
Mertonstraße 17, 60054 Frankfurt/Main
E-Mail: P.Hauf@psych.uni-frankfurt.de

Frühere Untersuchungen zur Farb- und Größendiskrimination haben gezeigt, daß bereits nur wenige Tage alte Hühnerküken simultan dargebotenen Diskriminationsaufgaben lösen können und darüber hinaus kontextabhängiges Urteilsverhalten zeigen (Hauf, Schellhorn & Sarris, 1997; Sarris, Griesemer, Szczepanski & Hauf, 1998; Sarris, Hauf & Szczepanski, 1998). In einer Trainingsphase, die bereits am ersten Lebenstag begann, lernten die Küken, entweder einen blauen resp. grünen Würfel (gleichgroß) bzw. kleinen resp. großen Würfel (gleichfarbig) zu wählen. Die richtige Wahl wurde durch multiple Verstärker (Gluckenlaute, Wärme und Futter) belohnt. Von insgesamt N=58 Hühnerküken wurden n1=28 Tiere auf Farb- und n2=30 Tiere auf Größenreize trainiert. Nach Erreichen des Lernkriteriums (70% korrekte Auslösungen) folgten unmittelbar Generalisations- und Kontexttests. Für jede Reizdimension, Farbe bzw. Größe, waren die Testserienreize entweder symmetrisch (Generalisationsbedingung C0) oder asymmetrisch (Kontextbedingungen C1, C2) um die Trainingsreizpositionen angeordnet. \ber statistisch bedeutsame Unterschiede in den Trainingsleistungen hinaus zeigten sich in Abhängigkeit von den untersuchten Reizdimensionen auch unterschiedlich deutliche Ausprägungen sowohl in der Generalisations- als auch in der Transpositionsleistung. Diese Befunde, sowie weitere Ergebnisse mit Daten zu der Reizdimension "Helligkeit", lassen den Schluß zu, daß Wahrnehmungsrelativität, - insbesondere Transpositions- und Kontexteffekte - in beträchtlichem Maße durch die Wahl der Reizdimension determiniert werden.

Referat in der Gruppe Wahrnehmung und Psychophysik, Dienstag, 30. März 1999, 09:30, HS 21

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