Elektrophysiologische Korrelate der auditorischen Wahrnehmung von Gleichzeitigkeit, Ungleichzeitigkeit und zeitlicher Ordnung

Ralf Baales, Marc Wittmann, Miklos Kiss, Eva Palmer, Dierk Schwender & Nicole von Steinbüchel

Institut für Medizinische Psychologie, Ludwig-Maximilians -Universität München
Goethestr. 31, 80336 München
E-Mail: ralf@imp.med.uni-muenchen.de

Für Diagnostik und Therapie definierter Sprachstörungen auf phonologischer Ebene hat sich in den letzten Jahren die auditive zeitliche Auflösungsfähigkeit, d.h. die Erkennung der Ordnung zweier Reize, als relevant erwiesen (von Steinbüchel, 1998; von Steinbüchel et al., 1996; Merzenich et al., 1996; Tallal et al., 1998, 1996). Für die phonematische Dekodierung ist eine feinzeitliche Analyse beim Hören im Bereich von einigen 10 ms Voraussetzung. Weitgehend ungeklärt sind noch die elektrophysiologischen Vorgänge bei der auditorischen zeitlichen Wahrnehmung im Millisekundenbereich. Diese neurophysiologischen Korrelate könnten einen wichtigen Indikator für Diagnose und Behandlung zeitlich bedingter Sprachstörungen darstellen. In der vorgestellten Studie soll an Probanden und an Patienten mit flüssigen Aphasien 1. Die zeitliche Fusionsschwelle und die zeitliche Ordnungsschwelle bei der Präsentation von Klickreizen erhoben werden, 2. die Fähigkeit zur Phonemdiskrimination ermittelt und 3. elektro-physiologische Objektivierungen der aufsteigenden Reizverarbeitung durch akustisch evozierte Potentiale abgeleitet werden. Die unter 1. und 2. präsentierten akustischen Reize sollen auf die evozierten elektrischen Reizantworten untersucht werden. Untersucht werden soll die zeitliche Auflösungsfähigkeit kurzer akustischer Reize, die mit den Wahrnehmungsurteilen von Gleichzeitigkeit, Ungleichzeitigkeit und zeitlicher Ordnung verbunden sind. Auf der phonematischen Ebene ist die Kompetenz zur zeitlichen Diskriminationsfähigkeit mit der Identifikationsfähigkeit bestimmter Stopkonsonanten assoziiert, wie Untersuchungen an Patienten mit Aphasie belegen. Weitgehend ungeklärt sind noch die elektrophysiologischen Vorgänge. Deshalb sollen an gesunden Probanden sowie an Patienten mit Aphasie elektrophysiologische Korrelate der Zeitwahrnehmungsurteile und der Warhnehmung von Stopkonsonantvokalsilben (d.h. sich nur in zeitlichen Charakteristika unterscheiden) mittels Ableitung akustisch evozierter Potentiale erhoben werden.

Poster in der Gruppe Aktuelle Forschungsergebnisse, Montag, 29. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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