Imitation versus symbolische Instruktion: Ein Interferenzparadigma zum Vergleich imitativer und symbolisch instruierter Handlungen

Marcel Brass & Harold Bekkering

Max-Planck-Institut für Psychologische Forschung
Leopoldstr. 24, 80802 München
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Ideomotorische Apraxie ist durch die Unfähigkeit gekennzeichnet, bestimmte Handlungen nach Aufforderung auszuführen, obwohl weder eine rein motorische noch sensorische Störung vorliegt. In der Forschung und Diagnostik der ideomotorischen Apraxie spielt der Vergleich imitativer Handlungen mit verbal instruierten Handlungen eine wichtige Rolle. Die Befundlage dieses Vergleiches stellt sich jedoch ausgesprochen heterogen da. So wurde im Vergleich zur verbalen Instruktion sowohl eine Leistungsverbesserung bei Imitation beschrieben, als auch eine Verschlechterung. Diese Heterogenität der Befunde kann durch die Annahme zweier getrennter Verarbeitungswege erklärt werden: Verbale oder allgemeiner gesagt symbolische Instruktionen führen über die Antwortauswahl und Generierung einer Handlungsvorstellung zur Handlungsausführung. Demgegenüber wird durch die Beobachtung einer Handlung direkt eine Aktivierung der Handlungsvorstellung induziert. Ist dieser 'direkte' Verarbeitungsweg intakt und der 'indirekte' Verarbeitungsweg gestört, dann würde man eine Verbesserung der Leistung bei Imitation erwarten. Ist dagegen die 'direkte' Verbindung gestört aber die 'indirekte' Verbindung intakt, erwartet man schlechtere Leistungen bei Imitation als bei symbolischer Instruktion. Ziel unserer Untersuchung ist es, mit einem Interferenzparadigma zu überprüfen, inwieweit der 'direkte' Verarbeitungsweg bei ideomotorischen Apraktikern erhalten ist. Der Vorteil der Verwendung unseres Interferenzparadigmas liegt darin, daß der Einfluß der Handlungsbeobachtung auf die Handlungsausführung indirekt über die Stärke der Interferenz geschlossen werden kann, die durch die Beobachtung einer inkongruenten (aufgabenirrelevante) Handlung verursacht wird. Erste Ergebnisse zeigen, daß bestimmte Patienten mit ideomotorischer Apraxie stark durch die Beobachtung einer inkongruente Handlungen gestört werden. Diese Befunde liefern einen Hinweise dafür, daß bei diesen Patienten ein 'direkter' Einfluß der Handlungsbeobachtung auf die Handlungsausführung erhalten ist.

Poster in der Gruppe Handlung und Motorik, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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