Experimentelle Induktion positiver Stimmung und deren Wirkung auf Gedächtnisleistungen bei Personen mit altersassoziierten Gedächtnisstörungen

Michael Hüppe, Ivo Elbert, Bernhard Klasen & Peter Schmucker

Medizinische Universität zu Lübeck, Klinik für Anästhesiologie
Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck
E-Mail: hueppe@medinf.mu-luebeck.de

Die Beeinflußbarkeit psychischer Leistungen durch positive Stimmung wurde bislang weder für Personen mit altersassoziierten Gedächtnisstörungen (AAMI) noch für solche mit ausschließlich subjektiven Gedächtnisbeeinträchtigungen (SUBE) untersucht. Ebenso ist offen, ob sich diese Gruppen hinsichtlich ihres emotionalen Befindens von Senioren ohne Gedächtnisbeschwerden unterscheiden. Zur Beantwortung dieser Fragen wurden N=72 weibliche Pbn, die nach den Kriterien des National Institute of Mental Health in solche mit AAMI (n=24) und SUBE (n=24) klassifiziert waren, mit beschwerdefreien Senioren (n=24) hinsichtlich habituellem psychischem Befinden, experimentell induzierter positiver Stimmung und deren Wirkung auf Gedächtnisleistungen (Reproduktion von Wortlisten; Verarbeitungstiefe) verglichen. Die Ergebnisse zeigen unauffälliges habituelles emotionales Befinden der Gruppen AAMI und SUBE. In der Beschreibung ihres habituellen Leistungszustandes weichen diese Gruppen dagegen deutlich von beschwerdefreien Senioren ab. Pbn mit AAMI beschreiben in der Testsituation eine schlechtere aktuelle Stimmung und einen schlechteren aktuellen Leistungszustand. Ihre Gedächtnisleistungen sind dabei nur teilweise schlechter. Pbn mit ausschließlich subjektiven Gedächtnisbeschwerden beschreiben in der Testsituation einen schlechteren aktuellen Gedächtnisleistungszustand. Sie weisen verstärkt depressive Symptome auf. Die experimentelle Stimmungsinduktion bewirkte alleine im Selbsturteil die beabsichtigte Stimmungsverbesserung. Physiologische Variablen und Gedächtnisleistungen wurden dadurch nicht beeinflußt. Die Befunde legen den Schluß nahe, daß Personen mit AAMI Besonderheiten hinsichtlich der Informationsverarbeitung aufweisen, während Senioren mit ausschließlich subjektiven Gedächtnisbeschwerden hinsichtlich Depressivität eine Risikogruppe sein könnten.

Referat in der Gruppe Gedächtnis II, Mittwoch, 31. März 1999, 11:30, HS 16

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