Wenn Gesichter Kopf stehen: Der Gesichts-Inversions-Effekt

Helmut Leder

Institut für Psychologie, Freie Universität Berlin
Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin
E-Mail: lederh@zedat.fu-berlin.de

Wenn Gesichter auf den Kopf gestellt werden, sind sie verhaeltnismässig schwer wiederzuerkennen. Verschiedene Erklaerungen dieses Effekts wurden vorgeschlagen, lassen sich jedoch empirisch oft kaum unterscheiden. In der Mehrzahl der Erklärungsansätze stehen die veränderte Verarbeitung konfiguraler oder holistischer Aspekte im Mittelpunkt. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob a) relationale, b) lokale oder c) holistische Informationen das Auftreten des Effekts determinieren. In verschiedenen Experimenten (Leder & Bruce, 1997, subm.) wurde gefunden, dass Inversions-Effekte nur auftreten, wenn die wiederzuerkennenden Gesichter individuelle Konfigurationen aufweisen (Experiment 1), dass der Effekt durch die gleichzeitige Variation auf lokalen Merkmalen teilweise kompensiert wird (Experiment 2), aber auch, dass die entscheidende konfigurale Information aus lokalen Relationen zwischen einzelnen Merkmalen, wie beispielsweise dem Augenabstand, oder dem Mund-Nase-Abstand besteht (Experiment 3). Folglich erscheint die Schwierigkeit, diese relationalen Merkmale zu verarbeiten, als die hauptsaechliche Ursache des Gesichts-Inversions-Effekts.

Beitrag zum Symposium Gesichterverarbeitung, Donnerstag, 1. April 1999, 09:00-12:00, HS 14

Zur Programmübersicht

Zur Liste der Postergruppen, Referategruppen und Symposien

Zurück zur Teap '99-Homepage