Entwicklungsmäßige Unterschiede beim Wiedererkennen von Gesichtern im sozialen Kontext

Claudia M. Roebers & Kathrin Lockl

Universität Würzburg
Forschergruppe Kognitive Entwicklung; Lehrstuhl für Psychologie IV; Röntgenring 10; 97070 Würzburg
E-Mail: roebers@psychologie.uni-wuerzburg.de

In dem geplanten Beitrag soll eine Studie dargestellt werden, in der versucht wurde, die angewandte Forschung zu Identifikationsleistungen von Kindern und Erwachsenen mit Befunden aus der Grundlagenforschung zur Wahrnehmung von Gesichtern in Beziehung zu setzen. Dazu wurde Versuchspersonen im Alter von 5 bis 65 Jahren ein Videofilm präsentiert, der insgesamt 7 verschiedene Personen im Verlauf einer sozialen Interaktion zeigt. Angelehnt an das Misinfomationsparadigma der Augenzeugen- und Suggestibilitätsforschung erfolgte drei Wochen später für die Hälfte der Teilnehmer eine erneute Enkodierphase, in der sieben neue Gesichter als Distraktoren gezeigt wurden, mit der Erläuterung, diese Gesichter seien alle aus dem Film. Eine weitere Woche später erfolgte der Wiedererkennenstest. Dazu wurden die Vp aufgefordert, 21 Fotos dahingehend zu beurteilen, ob das jeweilige Foto aus dem Film stammte oder nicht. Die Ergebnisse bestätigten die in der Augenzeugenforschung dokumentierten guten Wiedererkennensleistungen vom Kindergartenalter an, wenn Gesichter in einem sozialen Kontext enkodiert wurden. Die zwischen geschaltete Irreführungsphase wirkte sich bei den Erwachsenen am stärksten leistungsmindernd aus. Dieser unerwartete Befund wird im Zusammenhang mit holistischen und analytischen Enkodierprozesen für statische Gesichter diskutiert.

Beitrag zum Symposium Gesichterverarbeitung, Donnerstag, 1. April 1999, 09:00-12:00, HS 14

Zur Programmübersicht

Zur Liste der Postergruppen, Referategruppen und Symposien

Zurück zur Teap '99-Homepage