Übungseffekte in Durchstreichkonzentrationstests

Markus Bühner & Lothar Schmidt-Atzert

Institut für Psychologie I, Universität Würzburg
Domerschulstraße 13, 97070 Würzburg
E-Mail: Markus.Buehner@T-Online.de

Zur Erfassung der Konzentration werden häufig Durchstreichtests neben Rechentests und Sortierverfahren eingesetzt. Durchstreichtests erweisen sich, wie aus der Literatur bekannt ist, insbesondere bei wiederholter Testung als problematisch. Es muß nach Westhoff (1993) bei Testweiderholung mit starken Übungseffekten gerechnet werden. Er berichtet weiterhin, daß bei Rechentests und Durchstreichtests unterschiedliche Übungsgewinne zu beobachten sind. Bisher nicht untersucht wurde, ob von Probanden nach wiederholter Testung in verschiedenen Arten von Durchstreichtests unterschiedliche Übungsgewinne erzielen. In einer experimentellen Untersuchung mit N = 118 Studenten werden Übungsverläufe von vier Konzentrationstestvarianten verglichen. Dabei wurden das angewandte Material und die Aufgabenregel variiert. In vier unabhängigen Gruppen wurden diese Testvarianten viermal hintereinander mit kleinen Pausen im Abstand von 5 Minuten geübt. Als abhängige Variable wurde der Tempowert (Anzahl bearbeiteter Zeichen) und die am Tempo relativierte Anzahl der Auslassungsfehler und Verwechslungsfehler untersucht. Zusätzlich wurde der d2-Test durchgeführt. Die Korrelationen (r = .55 bis .74) der experimentellen Varianten mit dem d2-Test sprechen dafür, daß „Konzentration" erfaßt wird. Das Konzentrationstesttempo der eingesetzten experimentell variierten Testvarianten weist starke Übungsgewinne auf, der Übungsverlauf ist aber partiell unterschiedlich. Übungseffekte bei den Auslassungen hängen von der Aufgabenstellung ab. Bei sehr einfachen Aufgabenstellungen tritt im Gegensatz zu komplexeren Aufgabenstellungen keine Veränderung in der Höhe des Auslassungsfehleranteils nach wiederholter Übung auf. Konsequenzen für die Normierung von Durchstreichtests und für das adäquate Vorgehen bei der Erfassung der Konzentrationsfähigkeit werden diskutiert.

Poster in der Gruppe Wahrnehmung und Aufmerksamkeit II, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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