Kortikale Interaktion akustischer und visueller Systeme: Eine fMRT-Untersuchung

R. Loose, K. Specht+, K. Lutz*, S. Mirzazade+, K.W. Lange & L. Jäncke+*

Institut für Psychologie, Universität Regensburg; +Institut für Medizin, Forschungszentrum Jülich; *Institut für Psychologie, Otto von Guericke Universität Magdeburg
93040 Regensburg
E-Mail: rainer.loose@psychologie.uni-regensburg.de

Mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) wurde untersucht, welche Hirngebiete nach akustischer und visueller Stimulation und während des Fingertapping aktiviert oder deaktiviert werden.
Acht männliche rechtshändige Probanden führten nach einer Baselinebedingung ohne Stimulation ein Fingertapping von 2.5 Hz mit dem rechten Zeigefinger durch. Die konstante Frequenz der Fingerbewegung wurde einmal visuell und einmal akustisch getriggert. Nach Beendigung der Stimulation sollten die Probanden die Tapping-Frequenz möglichst exakt beibehalten. Es wurde mit einem Siemens 1.5T M Scanner alle 4.25s die Aktivierung im kompletten Gehirn in 32 Echo-Planar-Imaging Schichten (Schichtdicke: 4 mm, horizontale Auflösung: 3.1 x 3.1 mm) erfaßt. Die Weiterverarbeitung der Daten erfolgte mit SPM96, wobei die Daten bewegungskorrigiert, räumlich und zeitlich gefiltert, geglättet und räumlich normalisiert wurden. Aktivierungen und Deaktivierungen in den unterschiedlichen Bedingungen wurden mittels statistischer Verfahren des "Allgemeinen Linearen Modells" ermittelt.
Wie erwartet wurde der motorische Kortex während Fingerbewegung aktiviert. Ebenso wurde der visuelle Kortex durch visuelle Stimulation und der auditorische Kortex durch auditorische Stimulation aktiviert. Nachdem die visuelle Stimulation beendet wurde, zeigte sich eine relative Deaktivierung im visuellen Kortex (bezogen zur Baseline) und eine relative Aktivierung im akustischen Kortex (bezogen zur post-auditorischen Bedingung). Nach der akustischen Stimulation zeigte sich eine relative Aktivierung im visuellen Kortex (bezogen zur post-visuellen Bedingung).
Nach der Stimulation des visuellen Systems erfolgt eine hämodynamische Deaktivierung, die wahrscheinlich von einer neuronalen Deaktivierung eingeleitet wird und möglicherweise einen direkten Erholungsprozess des visuellen Systems indiziert. Während das visuelle System deaktiviert wird, scheint das auditorische System eher eine hämodynamische Aktivierung zu zeigen. Möglicherweise ist dieser Prozeß an der Interaktion beider Systeme bei kombinierter Reizung beteiligt.

Poster in der Gruppe Wahrnehmung und Aufmerksamkeit II, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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