Einfluß der Bindungsrepräsentation auf Wortassoziationen

Evi Kirschenhofer, Katharina Klofat, Markus Maier & Klaus Grossmann

Institut für Psychologie, Universität Regensburg
Universitätsstr. 31, 93040 Regensburg
E-Mail: markus.maier@psychologie.uni-regensburg.de

Das in der Bindungstheorie beschriebene "Inner Working Model" steuert auf der Grundlage von Bindungserfahrungen unser Verhalten. Diese Erfahrungen sind nach Bowlby (1980) in semantischen und episodischen Gedächtnisstrukturen abgespeichert, welche im Adult- Attachment-Interview abgefragt und auf Kohärenz überprüft werden. Diese Gedächtnissysteme sind als Netzwerke, deren Inhalte durch Assoziationen verbunden sind darstellbar. Mit Hilfe des Assoziationsexperimentes von Jung, sollen anhand von Komplexmerkmalen Unterschiede in den assoziativen Netzwerkstrukturen in Abhängigkeit von der Bindungsrepräsentation erfaßt werden. Die Hypothese: Personen mit unsicherer Bindungsrepräsentation zeigen eine größere Anzahl von Komplexmerkmalen als Versuchspersonen mit sicherer Bindungsrepräsentation.
19 Versuchspersonen der Regensburger Jugend-Längsschnittstichprobe (Zimmermann, in Vorb.) deren Bindungsrepräsentation vor 3 Jahre erhoben wurde, nahmen an dem modifizierten Jung’schen Assoziationsexperiment teil. Es wurden ihnen dazu Reizwörter vorgelesen, auf die sie mit der ersten ihnen einfallenden Assoziation antworten sollten. Zugleich wurde ihr nonverbales Verhalten videographiert.
Entsprechend der Hypothese zeigten Vpn mit unsicherer Bindungsrepräsentation eine deutlich höhere Anzahl von Komplexmerkmalen als sicher klassifizierte Probanden. Während die Dimension Preoccupation signifikant mit einer verzögerten Reaktionszeit korreliert, finden sich Zusammenhänge zu Dismissing verstärkt auf der nonverbalen Ebene. Die Zusammenhänge zur Dimension Secure verlaufen in entgegengesetzter Richtung.
Die Ergebnisse weisen auf bindungsabhängige Unterschiede in der assoziativen Netzwerkstruktur hin. Bei unsicher-verwickelten Probanden scheinen zu einem durch das Reizwort aktivierten Knoten konkurrierende assoziative Verbindungen zu anderen Netzwerkknoten zu bestehen. Das Verhalten unsicher-distanzierter Probanden wird als Fehlen bestimmter oft affektiv getönter Assoziationen interpretiert. Die Ergebnisse werden an der Bielefelder Längsschnittstichprobe repliziert und auf frühkindliche Einflüsse hin untersucht.

Poster in der Gruppe Entwicklung, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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