Die wahrgenommene Helligkeit einer Oberfläche hängt von der Remission der Oberfläche und der von ihrer Umgebung ab. Die meisten Theorien der Helligkeitswahrnehmung beziehen sich auf Situationen, bei denen ein homogenes Testfeld von einem homogenen Kontextfeld umgeben ist. Geht man nun von einfachen und homogenen Kontextfeldern zu einer Bedingung über, bei der der Kontext eines Testfeldes aus mehreren Bereichen unterschiedlicher Remission besteht, so stellt sich die Frage, ob es zu jedem komplexen Kontext einen homogenen Kontext gibt, der auf jeden Reiz den gleichen Kontexteinfluß ausübt, wie der komplexe Kontext.
Um die Helligkeit einer Oberfläche in unterschiedlichen Kontexten leichter beurteilbar zu machen, wurde eine neue Methode entwickelt: Ein konstantes Testfeld wird dabei von einem Umfeld umgeben, das in zeitlichem Wechsel zwischen einem homogenen und einem mehrfach untergliedertem Feld moduliert wird. Das homogene Feld und das maximal untergliederte Feld werden als äquivalent betrachtet, wenn die wahrgenommene Helligkeit des Testfeldes während der Modulation des Umfeldes konstant bleibt.
Es wurden folgende Ergebnisse gefunden: Im Durchschnitt muß ein homogenes Umfeld etwas heller sein als das harmonische Mittel der Teilbereiche eines komplexen Umfeldes um den gleichen Kontexteffekt zu erzeugen. Die äquivalenten, homogenen Umfelder sind proportional zum Mittelwert der Kontextintensitäten und umso heller, je größer der Kontrastbereich der Kontextintensitäten ist. Bei homogenen Umfeldern entsteht durch die Kontrastverstärkung an den Kanten eine verstärkte, homogene Helligkeitsinduktion, wenn die Umfeldremission ähnlich der Testfeldremission ist. Dieser Effekt tritt bei komplexen Umfeldern nicht auf.
Poster in der Gruppe Wahrnehmung und Aufmerksamkeit II, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock
