Unterschiedliche theoretischen Ansätze sind in der Lage, den Erwerb von Positive- (A-, B-, AB+) und Negative-Patterning-Diskriminationen (A+, B+, AB-) zu erklären. Für Transfer-Effekte nach dem erfolgreichen Erwerb dieser Diskriminationen machen sie allerdings sehr unterschiedliche Vorhersagen. In der vorliegenden Arbeit sollten solche Transfer-Effekte im Rahmen eines Hautleitwert-Experiments verwendet werden, um die Rescorla-Wagner Theorie, die Theorie von Pearce und ein Modell zum Regelerwerb miteinander zu vergleichen.
Zwei Gruppen studentischer Versuchspersonen (n = 16 pro Gruppe) wurden in der Lernphase entweder gemäß eines Positive- oder Negative-Patterning-Plans verstärkt. Während dieser Phase wurde ein zusätzliches Element C dargeboten. Dieses wurde analog zu den Elementen A und B in der Positive-Patterning-Gruppe nicht verstärkt und in der Negative-Patterning-Gruppe verstärkt. Im Rahmen des Transfer-Tests wurde C mit einem der bisherigen Elemente gemeinsam dargeboten (AC). Zudem wurde die Reaktion auf den Compound zweier neuer Reize getestet (EF).
In der Lernphase zeigten sich die erwarteten Differenzierungseffekte zwischen verstärkten und nicht verstärkten Reizen. In der Positive-Patterning-Gruppe könnte man anhand der Reaktionen auf die Transfer-Reize auf regelbasierten Transfer schließen. Das heißt, daß die Versuchspersonen gelernt haben, auf das gemeinsame Auftreten zweier Reize stärker zu reagieren, als auf Einzelreize ("1 versus 2"-Regel). Für die Negative-Patterning-Gruppe hingegen zeigten sich eher Summierungs-Effekte, die auf eine elementare Verarbeitungsweise hindeuten. Erschwert wird die Interpretation der Ergebnisse allerdings dadurch, daß die gelernten Assoziationen unter Umständen durch Orientierungsreaktionen überlagert werden.
Referat in der Gruppe Klassisches und Instrumentelles Konditionieren, Dienstag, 30. März 1999, 16:30, HS 14