Neuromagnetische Untersuchungen zum Einfluss der Modalitaet in sensomotorischen Synchronisationsaufgaben

Katharina Mueller, Frank Schmitz, Gisa Aschersleben, Alfons Schnitzler, H.-J. Freund & Wolfgang Prinz

Max-Planck-Institut fuer Psychologische Forschung, z.Zt. Neurologische Klinik der Heinrich-Heine-Universitaet Duesseldorf
MEG-Labor, Moorenstrasse 5, 40225 Duesseldorf
E-Mail: k.mueller@mpipf-muenchen.mpg.de

In Aufgaben, in denen Versuchspersonen ein isochron dargebotenes auditives Fuehrungssignal mit Finger-Tapping synchronisieren sollen, zeigt sich sehr stabil, dass der Tap dem Click im Mittel um 20 - 50 ms vorausgeht. Verschiedene Hypothesen zur Erklaerung dieser "negativen Asynchronie" wurden wiederholt in Verhaltensexperimenten getestet. Eine der Annahmen ist dabei die sogenannte "Code-Generierungs"-Hypothese, die davon ausgeht, dass Unterschiede in den Nervenleitungszeiten fuer "Tap" und "Click" die negative Asnychronie verursachen, da die sensorischen Codes beider Inputs zentral zur Koinzidenz gebracht werden. Zur Klaerung der mit der Asynchronie assoziierten zentralen Prozesse wurde mit einem Ganzkopf-MEG bei 8 Versuchspersonen cortikale Aktivitaet abgeleitet, waehrend sie mit dem rechten Zeigefinger synchron zu einem taktilen Stimulus tappten, der entweder am linken Zeigefinger oder Fuss appliziert war. Die Analyse der Verhaltensdaten zeigt, dass die negative Asynchronie sowohl fuer die Hand- als auch fuer die Fussbedingung verschwindet. Eine Dipol-Analyse der cortikalen Antworten aus der Tapping-Sequenz ergibt, analog zu frueheren Untersuchungen mit auditivem Fuehrungssignal, drei Quellen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten maximal aktiv sind. Waehrend bei auditivem Fuehrungssignal alle Quellen in contralateralen primaeren Arealen des sensomotorischen Cortex lokalisiert waren, findet sich unter taktilem Fuehrungssignal die dritte Quelle bei aehnlichem zeitlichen Verlauf im inferioren posteriorparietalen Cortex. Die Verhaltensdaten zeigen, dass die Asynchronie von der sensorischen Modalitaet des Fuehrungssignals abhaengt. Die MEG-Daten deuten darauf hin, dass der posteriorparietale Cortex moeglicherweise eine entscheidende Rolle bei der Synchronisation somatosensibel gefuehrter Handlungen spielt.

Referat in der Gruppe Psychomotorik I, Montag, 29. März 1999, 11:00, HS 20

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