Interindividuelle Unterschiede bei der Inhibition automatisierten Verhaltens

Cristina Massen

Psychologisches Institut, Universitaet Bonn
Roemerstrasse 164, 53117 Bonn
E-Mail: massen@uni-bonn.de

In der Untersuchung sollte der Frage nachgegangen werden, ob interindividuelle Unterschiede in der Faehigkeit zur Unterdrueckung bzw. Kontrolle automatisierten Verhaltens auf die Effizienz von Inhibitionsprozessen zurueckgefuehrt werden koennen.
Als experimentelle Aufgabe diente die Antisakkadenaufgabe, die indikativ bei frontalen Dysfunktionen ist. Bei dieser Aufgabe ist die Versuchsperson instruiert, einen Fixationspunkt in der Bildschirmmitte zu fixieren. Randomisiert wird dann rechts oder links des Fixationspunktes ein Reiz dargeboten, der einen automatischen Blickreflex in seine Richtung ausloest. Bei der Prosakkaden-Aufgabe ist die Versuchsperson instruiert, diesem Blickreflex zu folgen und eine Sakkade zum Reiz hin auszufuehren, bei der Antisakkaden-Aufgabe soll sie den Blickreflex zum Reiz hin unterdruecken und eine Sakkade auf die andere Seite des Fixationspunktes ausfuehren.
In drei gemischten Bloecken wurden randomisiert Pro- bzw. Antisakkaden gefordert (die Instruktion wurde durch die Struktur des Fixationspunktes gegeben). Abhaengige Variablen waren Fehler und Latenzen bei Pro- und Antisakkaden. Als Mass fuer die Staerke der Inhibition diente (analog zu den Untersuchungen zum negativen priming z.B.) die Reaktionszeitdifferenz von Prosakkaden mit Prosakkade in trial n-1 und Prosakkaden mit Antisakkade in trial n-1).
Die Ergebnisse zeigen, dass Versuchspersonen mit niedriger Fehlerrate in der gemischten Pro-Antisakkadenaufgabe staerkere Inhibitionseffekte aufweisen als Versuchspersonen mit hoher Fehlerrate, so dass davon ausgegangen werden kann, dass erfolgreiche Kontrolle automatisierten Verhaltens auf die Effizienz von Inhibitionsprozessen zurueckgefuehrt werden kann.

Referat in der Gruppe Aufmerksamkeit und Motorik, Dienstag, 30. März 1999, 11:30, HS 15

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