Stimmung und Energetisierung -- Effekte auf das autonome Nervensystem

Guido H.E. Gendolla, Andrea E. Abele & Jan Kruesken

Institut fuer Psychologie I, Universitaet Erlangen-Nuernberg
Bismarckstr. 6, 91054 Erlangen
E-Mail: gendolla@phil.uni-erlangen.de

Ausgehend von theoretischen Ueberlegungen zur Wirkung von Stimmungslagen auf den Motivationsprozess und Verhalten (Gendolla, 1998), wurde die Wirkung von Stimmung auf den Energetisierungsprozess (die Mobilisierung von Anstrengung) in einem Experiment untersucht. Die Hypothese war, dass Stimmung an sich (im Gegensatz zu spezifischen Emotionen) nicht mit der Mobilisierung koerperlicher Ressourcen einhergeht, dass Stimmung aber im Kontext der Bewaeltigung von Anforderungen durch ihren informationalen Einfluss auf handlungsbezogene Urteile die Mobilisierung von Anstrengung beeinflusst. Die zentrale abhaengige Variable war SBD Reaktivitaet. Zusaetzlich wurden DBD, HR, tonischer SCL und unspezifische SCRs gemessen. Die Studie wurde in einem 3 (Stimmungsinduktionstechnik) x 2 (Stimmungsqualitaet) x 2 (Zeit) Design durchgefuehrt. Nach Bestimmung der physiologischen Baselinewerte wurden N = 62 Probanden (Pbn) durch eine von drei Induktionstechniken (Musik vs. Velten vs. autobiographisches Erinnern) in positive vs. negative Stimmung versetzt, die hinsichtlich der erforderlichen Anstrengung der Pbn variierten. Nach einer Distraktionsaufgabe beurteilten die Pbn zunaechst eine modifizierte Version des d2 Tests hinsichtlich Aufgabenschwierigkeit und notwendiger Anstrengung und bearbeiteten dann den Test. Die Ergebnisse bestaetigten unsere Hypothesen. Waehrend der Stimmungsinduktionsphase hatte nur die Induktionstechnik einen Effekt auf SBD Reaktivitaet: Die Pbn in der autobiographischen Erinnerungsbedingung strengten sich wie erwartet mehr an als die in den Velten-und Musikgruppen, waehrend Stimmungsqualitaet keine Effekte hatte. Das gleiche Muster fand sich fuer HR, DBD und SCR. Waehrend der Aufgabenbearbeitungsphase fanden wir (a) Stimmungskongruenzeffekte auf die Anforderungsurteile und (b) staerkere SBD Reaktivitaet in den negativen als in den positiven Stimmungsbedingungen. Dies spricht dafuer, dass Stimmung die Mobilisierung von Anstrengung im Aufgabenkontext beeinflussen kann, obwohl sie an sich nicht energetisierend wirkt.

Referat in der Gruppe Emotion, Dienstag, 30. März 1999, 16:00, HS 22

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