Ein zentraler Prozess bei der Generierung einer natuerlichsprachlichen Aeusserung ist der Zugriff auf das Lexikon. Nach Massgabe dessen, was ein Sprecher konzeptuell ausdruecken will, muss er in sehr kurzer Zeit die entsprechenden lexikalen Eintraege aktivieren. Empirische Daten verschiedener Art (tip-of-the-tongue Phaenomen, Sprechfehler, Experimente) sprechen dafuer, dass der Zugriff auf das Lexikon in zwei Stufen erfolgt. Zunaechst werden sogenannte 'Lemmas' aktiviert, die semantische und syntaktische Information repraesentieren. Die Aktivation der phonologischen Wortformen ('Lexeme') dagegen findet erst auf einer zweiten Stufe statt. Schriefers, Meyer & Levelt (1990) haben mit einem Bild-Wort-Interferenz- experiment belegt, dass tatsaechlich auf einer fruehen Stufe der Verarbeitung semantische Information aktiviert wird, aber noch keine phonologische Information, die erst auf einer spaeteren Stufe nachweisbar ist, wenn andererseits semantische Information nicht mehr aktiv ist. Nach dem Zweistufenmodell des lexikalen Zugriffs sollte das, was fuer den Zeitverlauf semantischer und phonologischer Information gilt, auch fuer den Zeitverlauf syntaktischer und phonologischer Information gelten. Als ersten Schritt zur Ueberpruefung dieser Hypothese haben wir zunaechst eine Methode entwickelt, mit der sich die Aktivierung syntaktischer Information (Wortklasse) im Bild-Wort-Interferenzparadigma nachweisen laesst. Die Ergebnisse zeigen, dass die Effekte im selben Zeitfenster auftreten, in dem semantische Aktivierung nachweisbar ist. Sie stuetzen insoweit das Zweistufenmodell des lexikalen Zugriffs.
Poster in der Gruppe DFG-Schwerpunkt Sprachproduktion, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock
