Wir stellen ausgewaehlte Ergebnisse aus dem DFG-Projekt "Konzeptualisierungsprozesse in der Sprachproduktion" (Habel 1996; HA1237/10-1) vor. Diese Prozesse erzeugen dem Sprachproduktionsmodell von Levelt (1989) zufolge, lineare, sprachnahe Repraesentationen (preverbal messages) aus nicht-linearen Repraesentationen des zu beschreibenden Inhalts. Levelt (1982) sowie Denis (1991) untersuchen das Linearisierungsproblem, welches sich bei der Ueberfuehrung von mehrdimensionalen Sachverhaltsrepraesentationen in eindimensionale sprachliche Strukturen stellt, anhand von Beschreibungen statischer raeumlicher Konfigurationen. Unsere Arbeiten stellen dagegen Ereignisbeschreibungen in den Mittelpunkt, wobei Segmentierungs-, Gruppierungs- und Selektionsprozesse bei der Verbalisierung von Ereignissen von besonderem Interesse sind. Als Stimulusmaterial verwenden wir Zeichenereignisse, da diese weder nebenlaeufige noch zeitlich parallele Strukturen aufweisen. Darueber hinaus werden weitere Einflussfaktoren wie Kausalitaetszuschreibungen, Wertungen, Urteile, etc., die bei komplexeren Ereignistypen auftreten, vermieden. Die Schwerpunkte der hier vorgestellten Untersuchungen liegen auf der raeumlichen Referenzrahmenwahl und der in der Beschreibung gewaehlten Repraesentationsschicht. Daraus ergeben sich folgende Fragestellungen: 1. Etablieren die Skizzenobjekte ein typisches Referenzsystem, welches einer natuerlichen Anordnung entspricht? 2. Beeinflussen die gewaehlten Repraesentationsschichten (die Schicht der graphischen Entitaeten versus die Schicht der Realwelt-Entitaeten) Segmentierungs- und Hierarchisierungsprozesse?
Zu diesen Fragestellungen wurden unter verschiedenen Bedingungen Daten erhoben: a.) Verbalisierern wurde die Entstehung einer Wegeskizze praesentiert. Die Aufgabe bestand darin, die Skizzenentstehungsereignisse simultan zu beschrieben (Online-Bedingung). b.) Die Verbalisierer wurden aufgefordert - bei ansonsten identischen Aufbau - eine Skizzenentstehung zu betrachten und die Skizzenentstehungsereignisse anschliessend zu beschreiben (Offline-Bedingung). Die Verbalisierungen wurden in Bezug auf die Fragen 1 und 2 ausgewertet und es wurden Unterschiede zwischen den beiden Darbietungsformen festgestellt. Die Ergebnisse werden vorgestellt und diskutiert.
Poster in der Gruppe DFG-Schwerpunkt Sprachproduktion, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock
