Zum Einfluß der Händigkeit auf das Spontan-EEG: Alpha-Asymmetrie und interhemisphärische Kohärenz

Stefan Debener, Doreen Nessler, Claudia Friedrich & Burkhard Brocke

Institut für Psychologie II der TU Dresden
Hohe Str. 53, D-01187 Dresden
E-Mail: debener@rcs.urz.tu-dresden.de

Die tonische regionale Aktivierung der rechten und linken Hemisphäre wird häufig durch die spektralanalytischen Auswertung des Alpha-Bandes (8-13 Hz) im Ruhe-EEG ermittelt. Diese Aktivierungsasymmetrie wird als Trait-Maß unter anderem mit emotionaler Reaktivität und Depression in Zusammenhang gebracht. Methodische Studien weisen eine akzeptable Test-Retest Reliabilität und eine sehr gute interne Konsistenz der Aktivierungsasymmetrie auch bei kurzen Aufnahmeintervallen nach. Vergleiche von Rechts- und Linkshändern in der Aktivierungsasymmetrie wurden bisher jedoch nicht vorgenommen, obwohl strukturelle und funktionelle Untersuchungen für eine stärkere Lateralisation bei Rechtshändern sprechen. Wir untersuchten daher die Hypothese einer stärkeren tonischen Aktivierungsasymmetrie als auch einer erniedrigten interhemisphärische Kohärenz bei Rechts- gegenüber Linkshändern.
In der vorliegenden Studie wurde von 24 Rechtshändern und 25 Linkshändern das Ruhe-EEG an 23 Kanälen (Nasen-Referenz) über 8 Minuten aufgezeichnet. Mittels Fourier-Transformation wurde getrennt für die Aufnahmebedingung (Augen auf vs. Augen zu) die spektralanalytische Leistung im Alpha-Band von 8-13 Hz ermittelt (µV2/Hz). Die Berechnung der Asymmetrie-Indices erfolgte durch die Subtraktion der normalisierten Power an 7 homologen Ableitpositionen (log R minus log L). Interhemisphärische Kohärenzen des Alpha-Bandes wurden ebenfalls für diese Positionen berechnet.
Eine unterschiedliche tonische Aktivierung der rechten und linken Hemisphäre zwischen Rechts- und Linkshändern war in der Bedingung Augen auf statistisch bedeutsam (Interaktion Händigkeit x Hemisphäre). In der Asymmetrie ergab sich gemittelt über die Bedingungen Augen auf und Augen zu ein tendenziell signifikanter Unterschied im Sinne der oben formulierten Hypothese. Bei der Auswertung der interhemisphärischen Kohärenz waren Gruppenunterschiede nicht statistisch nachweisbar. Die regionalen Effekte von Aktivierung und Kohärenz werden dargestellt und kritisch diskutiert.

Poster in der Gruppe Physiologische Psychologie, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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