Untersuchung visuell-auditiver Interstimuluskontingenzen anhand von Blickbewegungen

Karin Troidl, Holle Kirchner & Hans Colonius

Institut für Kognitionsforschung, Universität Oldenburg
FB5-A6, 26111 Oldenburg
E-Mail: troidl@psychologie.uni-oldenburg.de

Der Begriff der Interstimuluskontingenz ist in der Wahrnehmungspsychologie üblicherweise als die Vorhersagbarkeit der Auftretenswahrscheinlichkeit von Reizen einer Sinnesmodalität durch das Auftreten von Reizen aus einer anderen Sinnesmodalität definiert. So kann zum Beispiel der Ort eines akustischen Hinweisreizes mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit, die experimentell variiert wird, den Ort eines visuellen Zielreizes anzeigen.
In der vorliegenden Studie wurde ein 'focussed attention'-Paradigma mit Messung sakkadischer Reaktionszeiten eingesetzt. Die Versuchspersonen wurden angewiesen, so schnell und genau wie möglich auf den visuellen Zielreiz (einen Lichtpunkt) zu schauen und den zusätzlichen akustischen Reiz (einen breitbandigen 'click-train') lediglich als Hinweis auf den Ort des visuellen Reizes zu verwenden. Die beiden Reize konnten mit variierendem SOA entweder am gleichen Ort oder an gleicher Stelle in der gegenüberliegenden Hemisphäre des Gesichtsfeldes erscheinen. Die Interstimuluskontingenzen wurden blockweise konstant gehalten (5 Abstufungen).
Erste Auswertungen ergaben starke Kontingenzeffekte. Es zeigte sich, daß die Versuchspersonen dann auf den visuellen Reiz schneller reagierten, wenn er durch den akustischen Hinweisreiz angekündigt wurde. Diese Effekte kamen besonders dann zum Vorschein, wenn der auditive Reiz vor dem visuellen Reiz dargeboten wurde. Außerdem zeigte sich ein Einfluß der räumlichen Beziehung der beiden Reize, wie er auch in anderen Experimenten bereits gefunden wurde (Colonius & Arndt, 1998). So waren die Reaktionszeiten auf den visuellen Zielreiz bei einer Interstimuluskontingenz von 100% kürzer, wenn beide Reize in der gleichen Hemisphäre dargeboten wurden, als wenn sie in verschiedenen Hemisphären erschienen.

Poster in der Gruppe Wahrnehmung und Aufmerksamkeit II, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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