Spijkers und Heuer (1995) entwickelten ein Modell fuer die Beschreibung bimanueller Abhaengigkeiten, das eine transiente Kopplung waehrend der Programmierung bimaneller Bewegungen postuliert. Die transiente Komponente des Modells bedeutet, dass die Kopplung mit fortschreitender Spezifikation abnimmt, wenn verschiedene Bewegungen spezifiziert werden. Die Kopplung fuehrt zu einer wechselseitigen Interferenz der Spezifikationsprozesse. Werden unterschiedliche Parameterwerte spezifiziert, so fuehrt das zu einer verzoegerten Spezifikation.
Ghez, Hening & Favilla (1990) untersuchten den Programmierungsverlauf unimanueller isometrischer Kraefte, indem Sie das sog. Timed-response-Paradigma verwendeten: Probanden bekommen zum Zeitpunkt T0 die Information welche Kraft produziert werden soll. Zum vorhersagbaren Zeitpunkt T1, z.B., dem vierten Ton in einer regelmaessigen Sequenz von 4 Toenen, muessen die Probanden, unabhaengig davon wieweit sie die zu T0 vorgegebene Kraft spezifiziert haben, die Bewegung ausfuehren. Mittels der systematischen Variation der Zeitintervalle zwischen T0 und T1, waren Ghez et al. (1990) in der Lage den Programmierungsprozess unimanueller Kraefte abzubilden: Er verlief monoton steigend. Die Anwendung dieses Paradigmas auf die bimanuelle Spezifikation unterschiedlicher Bewegungsweiten, bestaetigte die Hypothese der transienten Kopplung (Heuer et al., 1998).
Kraft kann als ein wichtiger Parameter in der Kontrolle von Bewegungen betrachtet werden. Daher untersuchten wir mit 8 Probanden die Spezifikationsprozesse gleicher und unterschiedlicher bimanueller isometrischen Kraefte mittels des Timed- response-Paradigmas. Die Ergebnisse bestaetigten weitgehend die Vorhersagen des Modells transienter Kopplung waehrend der Programmierung isometrischer Kraefte.
Referat in der Gruppe Psychomotorik II, Dienstag, 30. März 1999, 10:30, HS 20
