Die Verfügbarkeitsheuristik - eine Frage der Stimmung? Emotionale Randbedingungen der subjektiv erfahrenen Leichtigkeit als Grundlage für Einstellungsurteile

Markus Ruder, Herbert Bless & Daniela Ebert

Abteilung für Sozialpsychologie, Universität Trier
Fachbereich I, 54286 Trier
E-Mail: ruder@uni-trier.de

Verschiedene neuere Arbeiten zeigen, daß Personen eine Verfügbarkeitsheuristik (Tversky & Kahneman, 1983) nicht nur bei Häufigkeits- und Wahrscheinlichkeitsurteilen anwenden, sondern daß die subjektiv erfahrene Leichtigkeit auch bei Einstellungsurteilen genutzt wird (Schwarz et al., 1991; Wänke, et al., 1996). Dabei werden Urteile, die auf der erfahrenen Leichtigkeit des Informationsabrufs basieren, mit Urteilen verglichen, die primär auf dem Inhalt der abgerufenen Information beruhen. Hierbei stellt sich die Frage, unter welchen Randbedingungen die unterschiedlichen Urteilsstrategien (Leichtigkeit vs. Inhalt) genutzt werden. Wir vermuten, daß dabei dem emotionalen Zustand eine wichtige Rolle zukommt. Basierend auf Modellen zu den Auswirkungen emotionaler Zustände nehmen wir an, daß Personen in guter Stimmung ihre Urteile stärker auf der Verfügbarkeitsheuristik basieren, während bei Personen in schlechter Stimmung eher der Inhalt der aktivierten Information zum Tragen kommt.
Vpn in positiver und negativer Stimmung sollten Argumente generieren, die für die Abschaffung des 13. Schuljahrs sprechen, und anschließend ihre Einstellung zur Abschaffung der 13. Klasse berichten.
Es zeigte sich, daß positiv gestimmte Vpn die Abschaffung der 13. Klasse stärker befürworteten, wenn sie wenige als wenn sie viele Argumente generiert hatten. In Anlehnung an vorliegende Arbeiten legt dieser Befund nahe, daß positiv gestimmte Personen sich bei ihren Urteilen auf die subjektiv erfahrene Leichtigkeit bei der Argumentengenerierung stützten. Im Gegensatz dazu befürworteten negativ gestimmte Vpn eher eine Abschaffung, wenn sie viele als wenn sie wenige Argumente generierten - vermutlich weil sie sich auf den Inhalt der generierten Information stützten.
Die Befunde werden vor dem Hintergrund allgemeiner Modelle zum Stimmungseinfluß und zur Nutzung von Heuristiken diskutiert.

Poster in der Gruppe Soziale Kognition, Mittwoch, 31. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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