Intelligenz- und Wissenstests: Ein Vergleich von Paper-Pencil-Darbietung und Administration via Internet

Michael Witthöft & Oliver Wilhelm

Universität Mannheim, Lehrstuhl Psychologie II
Schloß, Raum EO 280, 68131 Mannheim
E-Mail: witthoeft@tnt.psychologie.uni-mannheim.de

Auf Grund der wachsenden Bedeutung des World Wide Web wollen wir die Frage thematisieren, inwiefern dieses Kommunikationsmittels diagnostisch genutzt werden kann. Während der Vergleich von computergestützten und herkömmlichen Papier-Bleistift-Tests bereits Gegenstand vielfältiger Forschungsarbeiten war, ist über den Unterschied zwischen Computeradministration und Testdarbietung im WWW wenig bekannt. Unterschiede könnten insbesondere auf die experimentelle Kontrolle bzw. Objektivität, Stichprobenselektion, Merkmale der Testsituation und interne Validität zurückzuführen sein.
Die Prüfung der Äquivalenz der beiden Durchführungsmodalitäten wurde für Intelligenz- und Wissenstests vorgenommen. Bei den verwendeten Testverfahren handelt es sich um einen Test zur Erfassung der Verarbeitungskapazität und um zwei neue Tests zur Erhebung von Computer- und Wirtschaftswissen. Über die beiden Stichproben jeweils verschiedener Durchführungsmodalitäten wurden klassische und probabilistische Itemindizes verglichen, sowie die Binnenstruktur im Falle des Leistungstests und der Zusammenhang mit externen Kriterien für die Wissenstests geprüft.
Die Trennschärfen weisen teilweise Unterschiede auf, die möglicherweise auf ungleiche Varianzen zurückzuführen sind. Eine Analyse mit Hilfe probabilistischer Mischverteilungs-Modelle erbringt für alle Verfahren jedoch keinen Zusammenhang zwischen der Klassenzugehörigkeit in einem (signifikant besseren) Zwei-Klassen-Modell und der Darbietungsmodalität. Das Antwortverhalten für die zwei latenten Gruppen kann also für beide Durchführungsmodalitäten mit den gleichen latenten Merkmalen beschrieben werden.
Die größten Vorteile einer Testdarbietung via Internet, wie z.B. Kosteneffektivität, sehen wir speziell im Bereich der Erprobung neuer Testverfahren und bei Fragestellungen bzw. Testverfahren mit niedriger Power.

Poster in der Gruppe Denken und Problemlösen, Montag, 29. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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