Priming von Task Sets

Bianca Pösse & Bernhard Hommel

Max-Planck-Institut für Psychologische Forschung
Leopoldstr.24, 80802 München
E-Mail: poesse@mpipf-muenchen.mpg.de

Task Shift Experimente werden dem Bereich "exekutive Prozesse" zugeordnet, aber kaum eine Untersuchung thematisiert die Frage nach Kontroll- und, damit verbunden, nach automatischen Prozessen.
In unseren Untersuchungen wurden die Vpn in einer Aufgabenwechsel- Situation fünf Sitzungen lang trainiert, in der ein hoher bzw. ein tiefer Ton (sog. Task Cues) in zufälliger Reihenfolge die aktuell auszuführende Aufgabe (Aufgabe A oder Aufgabe B) anzeigte. Nach dieser Übungsphase wurden die Vpn mit einer Single Task-Situation konfrontiert, in der nur Aufgabe A oder Aufgabe B auf einen farbigen Buchstaben zu erledigen war (Testblock).
Im Testblock wurden die Töne ebenfalls dargeboten, aber aufgrund ihrer Irrelevanz waren die Töne jetzt Primes. Erwartet wurde, daß ein aufgaben- kompatibler Ton zu einer besseren Leistung führt als ein aufgaben- inkompatibler. Im ersten Experiment zeigte sich kein RT- Vorteil nach aufgabenkompatiblen Cues im Testblock. Möglicherweise konnten die Vpn keinen "Nutzen" aus dem kompatiblen Task Cue ziehen, weil dieser zufällig dem farbigen Buchstaben voraus ging und somit nicht valide die auszuführende Aufgabe anzeigte und auch keine aufgabenrelevante Information lieferte. Im zweiten Experiment wurde die Cue - Validität im Testblock erhöht: Aufgabenkompatible Cues wurden viermal so häufig dargeboten wie -inkompatible. Es ergab sich ein signifikanter RT-Vorteil für aufgabenkompatible gegenüber -inkompatiblen Task Cues.
Es konnte gezeigt werden, daß informative Task Cues eine zugehörige Aufgabe initiieren können. Dieser Aufruf der Aufgaben durch Task Cues ist aber nicht rein automatisch, sondern geschieht nur, wenn der Task Cue aufgaben- informativ ist.

Poster in der Gruppe Wahrnehmung und Aufmerksamkeit I, Montag, 29. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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