Der Beitrag der kognitiven Psychologie zur benutzerfeundlichen Umsetzung der Gestaltgesetze auf Bedienoberflächen

Elke Deubzer & Sonja Pedell


Eisenacher Str. 103 A, 10781 Berlin
E-Mail: ratzncjb@linux.zrz.TU-Berlin.de

Die Gestaltgesetze "Nähe" und "Ähnlichkeit" sind seit langem als Organisationsprinzipien bekannt und heute Bestandteil vieler Normen, die gewährleisten sollen, daß Bedienoberflächen benutzerfreundlich sind. Trotzdem fehlen Designern klare Aussagen darüber, nach welchen Kriterien sie Bedienelemente gruppieren bzw. ähnlich gestalten sollen.
In der vorliegenden Studie wurde daher exemplarisch das Tastenfeld eines realen Fahrkartenautomaten neu gestaltet und auf seine Benutzerfreundlichkeit hin getestet. Entscheidend für die Umsetzung der Gestaltgesetze waren die kognitiven Strukturen des Nutzers. In zwei Voruntersuchungen wurden mittels Sortiermethoden die Kriterien der Nutzer für die inhaltliche Ähnlichkeit der Fahrkarten exploriert. Die Ergebnisse lieferten die Grundlage für die Umsetzung der Gestaltgesetze als "gruppierte" und "farbige" Tasten. Die Hauptuntersuchung wurde als Laborexperiment mit 80 Versuchspersonen durchgeführt; hierbei wurden fünf Tastenfelder virtuell auf dem Computer simuliert, so daß ihre Benutzerfreundlichkeit systematisch verglichen werden konnte. Benutzerfreundlichkeit wurde dabei durch Bedien- und Lerngeschwindigkeit, Fehlerquote und subjektive Zufriedenheit erhoben.
Die Ergebnisse zeigen, daß die Tastenfelder, die nach "Nutzerdaten" gestaltet wurden, wesentlich benutzerfreundlicher sind als beim im Gebrauch befindlichen Fahrkartenautomaten. Durch die Umsetzung des Gesetztes der "Nähe" nach Nutzerkriterien ist eine stark ordnende Wirkung auf dem Tastenfeld zu erzielen, die sich signifikant auf die Bedien- und Lerngeschwindigkeit und die subjektive Zufriedenheit auswirkt. Der Einsatz von Farbe als Ähnlichkeitseigenschaft zeigte allein keinen Effekt.
Die Ergebnisse legen den Schluß nahe, daß die Kriterien für die Gruppierung und Gestaltung von Bedienelementen an Nutzern erhoben werden sollten, damit sie seiner Logik entsprechen. Designer sollten bei der Gestaltung von Benutzeroberflächen diese Ordnungskriterien des Nutzers von Anfang an zur Verfügung haben.

Referat in der Gruppe Visuelle Such- und Erkennungsprozesse, Montag, 29. März 1999, 16:30, HS 21

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